Kul­tur­po­li­ti­sche Podi­ums­dis­kus­si­on in der Cobra

Vol­les Haus in der Cobra: Rund 200 Bürgerinnen und Bürger folg­ten der Ein­la­dung des Solin­ger Kunst­ver­eins e.V., um am Don­ners­tag­abend eine kul­tur­po­li­ti­sche Podi­ums­dis­kus­si­on mit Ver­tre­tern ver­schie­de­ner Par­tei­en und Initia­ti­ven zu ver­fol­gen. Mode­riert von Andre­as Schä­fer (Solin­ger Kunst­ver­ein) und Dési­rée Bar­ret­ta (Jugend­stadt­rat), dis­ku­tier­ten die Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten lei­den­schaft­lich über die Zukunft der Solin­ger Kulturlandschaft.

Mit dabei: Dani­el Flemm (CDU), Richard Col­lings (FDP), Feli­cia Ange­li­ni (Die Lin­ke), Mar­tin Ben­der (BfS), Ruth Fischer-Bie­niek (Grüne), Jan Hött­ges (SGZ e.V. i. Gr.) und Josef Neu­mann (SPD).

Neu­bau statt teu­rer Sanie­rung – Flemm überzeugt mit nach­hal­ti­gem Konzept

Zen­tra­les The­ma des Abends war die Zukunft des Thea­ter- und Kon­zert­hau­ses, des­sen Sanie­rungs­kos­ten von ursprünglich 5 auf inzwi­schen über 30 Mil­lio­nen Euro gestie­gen sind. Dani­el Flemm, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der und Oberbürgermeister-Kandidat der CDU, plä­dier­te klar für einen Neu­bau an ande­rer Stel­le: „Die Sanie­rung ist ein enor­mes finan­zi­el­les Risi­ko. In der Kos­ten-Nut­zen-Risi­ko-Abwä­gung ist ein Neu­bau nach­hal­ti­ger – und eröff­net neue Chan­cen: für eine mit­tel­gro­ße Ver­an­stal­tungs­hal­le, die nicht nur Gast­spie­le, son­dern vor allem auch Ver­ei­nen eine zeit­ge­mä­ße Bühne bietet.“

Sein Vor­stoß erhielt Zuspruch von uner­war­te­ter Sei­te: FDP und Grüne stell­ten sich hin­ter Flemm. Ruth Fischer-Bie­niek (Grüne) sei zwar nicht für einen kom­plet­ten Neu­bau, beton­te aber: „Ich bin Dani­el Flemm sehr dank­bar, dass er die­ses The­ma ange­sto­ßen hat. Wir müssen uns fra­gen, wie wir als Stadt nach außen wir­ken wol­len.“ FDP-Ver­tre­ter Richard Col­lings ergänz­te: „Ich mache Kul­tur nicht am Gebäu­de fest, son­dern an den Men­schen. Des­halb ist es wich­tig, die­se Dis­kus­si­on jetzt zu führen.“

Anders posi­tio­nier­ten sich SPD, Die Lin­ke, BfS und SGZ. SPD-OB-Kan­di­dat Josef Neu­mann sag­te: „Kul­tur braucht kei­ne Abriss­bir­ne. Das Thea­ter- und Kon­zert­haus ist sanierungsbedürftig, aber nicht maro­de.“ Auch Feli­cia Ange­li­ni (Die Lin­ke) sprach sich für den Erhalt des bestehen­den Gebäu­des aus. Jan Hött­ges (SGZ e.V. i. Gr.) hielt einen Neu­bau für zu teu­er, da bereits viel Geld in die Sanie­rung geflos­sen sei. Mar­tin Ben­der (BfS) schlug vor, die Bürgerinnen und Bürger in einem Bürgerentscheid über die Zukunft des Hau­ses abstim­men zu lassen.

Streit ums Kunst­mu­se­um – Ver­ant­wor­tung beim Landschaftsverband

Im zwei­ten The­men­block ging es um den Kon­flikt zwi­schen dem Kunst­mu­se­um Solin­gen und dem Zen­trum für ver­folg­te Künste, die sich ein Gebäu­de an der Wup­per­ta­ler Stra­ße tei­len. Bei­de Ein­rich­tun­gen sind kul­tu­rell und gesell­schafts­po­li­tisch unver­zicht­bar – da waren sich alle Dis­kus­si­ons­teil­neh­mer einig. Flemm stell­te klar, dass jedoch eine lang­fris­ti­ge Lösung her müsse: „Allein als Stadt wer­den wir das nicht lösen kön­nen. Hier ist vor allem der Land­schafts­ver­band Rhein­land gefor­dert, der die Dis­kus­si­on um eine Erwei­te­rung selbst ange­sto­ßen hat und sich klar zum Stand­ort beken­nen muss.“

Freie Künste stär­ken – mehr Trans­pa­renz und Planbarkeit

Beim The­ma För­de­rung der frei­en Künste war die CDU als ein­zi­ge Par­tei mit einem kon­kre­ten Kon­zept ver­tre­ten. Flemm for­der­te kla­re För­der­struk­tu­ren und weni­ger Bürokratie: „Wir haben die Mit­tel. Aber das Sys­tem ist zu intrans­pa­rent. Unser Ziel ist, dass Künstlerinnen und Künstler in Solin­gen wis­sen, wer för­dert, nach wel­chen Kri­te­ri­en und mit wel­cher Per­spek­ti­ve. Das bedeu­tet: mehr Plan­bar­keit, weni­ger Papierkrieg.“Konkret schlägt er eine Zwei­tei­lung vor – in eine fes­te Grund­för­de­rung im städ­ti­schen Haus­halt und eine fle­xi­ble Vor­ha­ben­för­de­rung, zum Bei­spiel über die Gerd-Kaimer-Stiftung.

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Bild von Daniel Flemm

Daniel Flemm

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