Sozia­les, Gesund­heit und Integration

Die Inte­gra­ti­on von Zuge­wan­der­ten, die dau­er­haft und in Deutsch­land leben ist eine bedeu­ten­de innen­po­li­ti­sche Zukunfts­auf­ga­be. Kaum ein The­ma hat in den letz­ten Jah­ren so viel öffent­li­ches Inter­es­se erregt, ins­be­son­de­re im Kon­text und Nach­gang der hohen Zah­len an Zuwan­de­rung in den Jah­ren 2015 und 2016.

GESUND­HEITS­HAUS IN SOLINGEN

Die Coro­na-Pan­de­mie hat uns die Löcher imGe­sund­heits­sys­tem auf­ge­zeigt. Auch in Solin­gen wur­den inten­si­ve Dis­kus­sio­nen geführt, um unse­re Ver­sor­gung zu ver­bes­sern und zu garantieren.

STÄD­TI­SCHES KLINIKUM

Die Grün­dung einer Ser­vice­ge­sell­schaft für das Städ­ti­sche Kli­ni­kum ist beschlos­sen. Auf Antrag von CDU, SPD und FDP ent­schied der städ­ti­sche Betei­li­gungs­aus­schuss in nicht­öf­fent­li­cher Sit­zung, dass das Ver­fah­ren ein­ge­lei­tet wird.

ÄRZ­TE-UND PFLEGEMANGEL 

In Solin­gens Kran­ken­häu­sern wird das Per­so­nal auf den Inten­siv­sta­tio­nen knapp. Der Ärz­te­ver­band warnt vor den Folgen.

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Gesund­heits­haus in Solingen

Die Coro­na-Pan­de­mie hat uns schmerz­haft die Löcher in unse­rem Gesund­heits­sys­tem auf­ge­zeigt. Auch in Solin­gen wur­den inten­si­ve Dis­kus­sio­nen geführt, um unse­re Ver­sor­gung zu ver­bes­sern und zu garan­tie­ren. Einen wei­te­ren Bau­stein ist die im Juni ver­ab­schie­de­te Errich­tung eines Gesund­heits­hau­ses. Hier­bei han­delt es sich um ein Pilot­pro­jekt aus Ham­burg, wel­ches von der AOK Rheinland/​Hamburg ins Leben geru­fen wur­de. Geplant ist Ende 2022 an der Mumm­stra­ße ein 595 Qua­drat­me­ter gro­ßes Gesund­heits- haus in Part­ner­schaft zwi­schen der AOK Rheinland/​Hamburg und Soli­med, einem pri­va­ten Ärt­ze­netz in Solin­gen, zu eröff­nen. Antrei­ber die­ses Pro­jek­tes ist unser Ord­nungs­de­zer­nent Jan Wel­zel. Er und unse­re sozi­al­po­li­ti­sche Spre­che­rin Son­ja Flemm waren dazu im Gespräch.

 
Wie kam es zur Pla­nung des Gesund­heits­hau­ses? Was ist Stand der Dinge? 
Wel­zel: Die AOK ist an die Stadt Solin­gen her­an­ge­tre­ten, auch in Solin­gen einen Gesund­heits­ki­osk rea­li­sie­ren zu wol­len. Wei­ter gibt es die
Not­wen­dig­keit das Impf­zen­trum in der Stadt unter­zu­brin­gen. Das Gesund-
heits­haus bringt damit zwei Ziel­stel­lun­gen (Vor­sor­ge und Bera­tung) zusam­men. Der­zeit wird umge­baut, wir hof­fen das Pro­jekt bis zum Dezem­ber an den Start brin­gen zu können. 
Flemm: Außer­dem kön­nen die finan­zi­el­len Mit­tel, die für das Pro­jekt City2030 zur Ver­fü­gung ste­hen, sinn­voll genutzt wer­den, um die Anmie­tung der Flä­che kos­ten­güns­tig zu ermöglichen.
 
Was ist das genaue Ziel aus gesund­heit­li­cher und sozia­ler Sicht des Gesundheitshauses?
Wel­zel: Im Gesund­heits­haus sol­len zum einen wei­ter­hin Impf­an­ge­bo­te unter Ver­ant­wor­tung der Stadt erfol­gen. Der Gesund­heits­ki­osk möch­te ergän­zend nie­der­schwel­lig gera­de sozi­al schwa­che Bevöl­ke­rungs­grup­pen anspre­chen und gezielt in die bestehen­den Gesund- heits­an­ge­bo­te ver­mit­teln. Damit kann die Gesund­heits­pro­phy­la­xe in unse­rer Stadt gestärkt wer­den. Flemm: Ziel ist es vor allem, den Zugang zum Gesund­heits­sys­tem zu erleich­tern und allen Men­schen in Solin­gen eine medi­zi­ni­sche Grund-
ver­sor­gung unab­hän­gig von ihrer Kran­ken­ver­si­che­rung und ihren Lebens­um­stän­de anzu­bie­ten. Dies kann ins­be­son­de­re im Bereich der Vor­sor­ge gesund­heit­li­che Risi­ken redu­zie­ren und lang­wie­ri­ge Fol­ge­er­kran­kun­gen teil­wei­se vermeiden.
 
War­um ist das Gesund­heits­haus für Solin­gen wichtig? 
Wel­zel: Es ist zum einen rele­vant zur Gesund­heits­da­seins­vor­sor­ge (Stich-
wort: Impf­zen­trum), zum ande­ren ein ergän­zen­des Gesundheitsberatungs-
ange­bot, wel­ches es so noch nicht gibt. Die­se kann mit wei­te­ren Ange­bo­ten der Stadt und ande­rer Trä­ger ver­knüpft werden.
Flemm: Hin­zu kommt, dass die Haus­arzt­ver­sor­gung in Solin­gen auf einem besorg­nis­er­re­gen­den Stand ist und die Zukunfts­aus­sich­ten aktu­ell noch dunk­ler sind. Gera­de die­je­ni­gen, die lan­ge nicht beim Arzt waren, viel­leicht sogar noch nie einen Haus­arzt hat­ten, haben hier eine zen­tra­le Anlauf­stel­le, die sie nicht abweist. 
Das Gesund­heits­haus wird außer­dem einen Bei­trag zur Auf­wer­tung des Stadt­teils Mit­te leis­ten. Denn durch das Gesund­heits­haus wird Mit­te einen zen­tra­len Anlauf­punkt haben. Außer­dem bie­tet das Gesund­heits­haus die Mög­lich­keit, den Leer­stand in zen­tra­ler Lage sinn­voll zu füllen.
 
Wie soll das Ange­bot medi­zi­nisch und sozi­al genau aussehen?
Wel­zel: Im Impf­zen­trum wird die gewohn­te Impf­in­fra­struk­tur ange­bo­ten. Im Gesund­heits­ki­osk wird es durch medi­zi­ni­sches und sozia­les Per­so­nal geziel­te Bera­tungs­an­ge­bo­te geben. Ziel hier ist es, zu sen­si­bi­li­sie­ren und recht­zei­tig in die rich­ti­gen Gesund­heits­an­ge­bo­te zu vermitteln.
 
Städ­ti­sches Kli­ni­kum Solingen

Die Grün­dung einer Ser­vice­ge­sell­schaft für das Städ­ti­sche Kli­ni­kum ist beschlos­sen. Auf Antrag von CDU, SPD und FDP ent­schied der städ­ti­sche Betei­li­gungs­aus­schuss in nicht­öf­fent­li­cher Sit­zung, dass Kli­nik­lei­tung und Stadt­ver­wal­tung ent­spre­chen­de Ver­fah­ren ein­lei­ten sol­len. Aller­dings wird es ein juris­ti­sches Nach­spiel geben. Die Grü­nen wer­den nach Anga­ben ihres Rats­frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Frank Kno­che gegen den Beschluss kla­gen. Nach sei­ner Mei­nung hät­ten die Poli­ti­ker in die­ser Ange­le­gen­heit öffent­lich bera­ten und ent­schei­den müssen.

Eine Debat­te über den Aus­schluss der Öffent­lich­keit hat­te es zuvor bereits im Sozi­al­aus­schuss gege­ben. Auch dort wur­de schließ­lich hin­ter ver­schlos­se­nen Türen bera­ten. In der Zwi­schen­zeit haben sich die Wogen zwi­schen Grü­nen und BfS/​ABI auf der einen Sei­te sowie CDU, SPD, FDP und Rechts‑, und Sozi­al­de­zer­nent Jan Wel­zel (CDU) auf der ande­ren nicht geglättet.

 

So ging es im Betei­li­gungs­aus­schuss noch vor dem Ein­stieg in die Tages­ord­nung hoch her. Wie zuvor schei­ter­ten die Grü­nen damit, die Fra­ge öffent­lich zu dis­ku­tie­ren. Gegen die Stim­men von Grü­nen, BfS/​ABI und Linke/​Die Par­tei lehn­ten CDU, SPD und FDP den Antrag auf öffent­li­che Bera­tung ab. Kno­che woll­te das auch inhalt­lich begrün­den. Er mein­te, eine Ent­schei­dung über die Ser­vice­ge­sell­schaft sei nicht mög­lich. Zunächst müs­se die Ent­schei­dungs­la­ge bei Bund und Land kla­rer sein. Mehr­fach unter­brach ihn Aus­schuss­vor­sit­zen­der Cars­ten Voigt (CDU): „Es geht hier um die Tages­ord­nung und nicht um die Sache selbst.“

Ärz­te- und Pfle­ge­man­gel in Solingen

Die Kli­ni­ken ste­hen vor einem Pro­blem: Die Arbeits­be­din­gun­gen in den Kran­ken­häu­sern haben sich deutsch­land­weit in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ver­schlech­tert. Das sagt Micha­el Kra­kau, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der Ärz­te­ver­ei­ni­gung Mar­bur­ger Bund NRW im Gespräch mit unse­rer Zei­tung. Beson­ders betrof­fen sei­en Inten­siv-Pfle­ge­kräf­te.

 

Auch in Solin­gen feh­len Pfle­ge­kräf­te. Das bestä­tigt Car­la Miltz, Spre­che­rin des Solin­ger Kran­ken­hau­ses Betha­ni­en: Das Haus beschäf­tigt der­zeit 60 Inten­siv­pfle­ge­kräf­te – sechs Stel­len sind aktu­ell nicht besetzt. Die­ser Man­gel führt zu Unzu­frie­den­heit der Beschäf­tig­ten, weil Pfle­ge­kräf­te bei Aus­fäl­len von Kol­le­gen in der Frei­zeit ein­sprin­gen müssten.

Teil­wei­se füh­re die Situa­ti­on sogar zum Abwan­dern des Pfle­ge­per­so­nals in Zeit­ar­beits­fir­men „die siche­re Dienst­plä­ne und hohe Gehäl­ter ver­spre­chen“, weiß Car­la Mitz. Das Kran­ken­haus bemü­he sich, Pfle­ge­kräf­ten den Beruf attrak­ti­ver zu machen: Dazu gehö­ren Arbeits­zeit­mo­del­le für wie­der ein­stei­gen­de Müt­ter, oder eige­ne Kita­plät­ze auf dem Klinik-Gelände.

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