Ob Zöppkesmarkt, Martinsumzüge, Stadtteilfeste oder Sportveranstaltungen: Solingen lebt von seinen Festen. Doch hinter den Kulissen herrscht zunehmend Frust: Auflagen steigen, Ansprechpartner fehlen, Bürokratie lähmt das Ehrenamt. Für OB-Kandidaten und CDU-Fraktionsvorsitzenden Daniel Flemm ist klar: Solingen braucht einen Neustart in der Verwaltungsstruktur. „Was wir aktuell erleben, ist ein System, das selbst erfahrene Veranstalter an die Grenzen bringt. Wer sich für diese Stadt engagieren will, darf nicht durch Formulare und Zuständigkeiten ausgebremst werden. Das muss sich ändern – und ich will diesen Wandel anstoßen“, so Flemm.
Vorschlag: Stadtdienst „Stadtgesellschaft“ ab 2026
Flemm schlägt vor, einen neuen Stadtdienst Stadtgesellschaft direkt beim Oberbürgermeister anzusiedeln. Ziel ist eine zentrale Koordinierungsstelle für alle, die in Solingen Veranstaltungen organisieren, Vereine führen, Projekte planen oder bürgerschaftlich aktiv sind. Der neue Stadtdienst soll folgende Bereiche koordinieren:
• Ansprechstelle für Vereine und Veranstalter, mit Fokus auf Brauchtums- und Stadtteilfeste
• Ansprechstelle für Sportvereine, um interne Abläufe zu bündeln und Vereine zu entlasten
• Ansprechstelle für Integration, mit konkreten Angeboten für gesellschaftliche Gruppen
• Abteilungen für Stadtmarketing und Städtepartnerschaften
• Einbindung der Gerd-Kaimer-Stiftung in eine transparente Förderstruktur
Die Fachaufsicht verbleibt bei den jeweiligen Stellen – die Ansprechbarkeit und Koordination liegen jedoch zentral in einer Hand.
Ein System, das unterstützt – statt blockiert
Flemm macht deutlich: „Veranstalter und Ehrenamtler müssen heute mit bis zu sieben verschiedenen Stellen kommunizieren – von der Feuerwehr über die Stadtplanung bis zu den Technischen Betrieben. Jede mit eigenen Formularen, Fristen, Auflagen.“
Oft müssen 50-seitige Sicherheitskonzepte komplett neu erstellt werden – selbst bei nahezu identischem Ablauf wie im Vorjahr. „Das ist realitätsfern“, sagt Flemm. „Wenn jedes Jahr alles neu beantragt werden muss, erzeugt das doppelte Arbeit – bei den Ehrenamtlichen und in der Verwaltung, die jedes Detail erneut prüfen muss. Das kostet Zeit, Nerven und Ressourcen – auf beiden Seiten. Und es ist einer aktiven Stadtgesellschaft nicht würdig.“
Sicherheit als städtischer Service
Ein weiterer Punkt: Die wachsenden Sicherheitsanforderungen überfordern viele Ehrenamtliche organisatorisch und finanziell. „Wenn wir sichere Feste wollen, muss die Stadt auch Verantwortung übernehmen“, sagt Flemm.
Er schlägt vor, dass Solingen künftig mobile Sicherheitspoller anschafft, die bei Veranstaltungen in allen Stadtteilen kostenfrei ausgeliehen werden können: „Das ist praktikabel, bezahlbar und gerecht – denn so wird niemand bevorzugt, und alle können auf eine gemeinsame Infrastruktur zurückgreifen.“
Ausweitung auf weitere Lebensbereiche geplant
In einem zweiten Schritt soll das Modell zentraler Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner auch auf weitere Lebensbereiche übertragen werden: Wirtschaftsförderung, Seniorenarbeit, Gesundheit oder Baugenehmigungen. Ziel sei es, Doppelstrukturen abzubauen, Verfahren zu vereinfachen und den Service für die Bürgerinnen und Bürger spürbar zu verbessern. „Wir brauchen eine Verwaltung, die Orientierung gibt und nicht abschreckt, für diejenigen, die sich wirtschaftlich einbringen wollen“, betont Flemm.
Vor der Umsetzung ist ein intensiver Austausch mit Vereinen, Verbänden und Betroffenen geplant. Der neue Stadtdienst soll im Jahr 2026 seine Arbeit aufnehmen.