Wo ist denn der Gestal­tungs­wil­le der neu­en Gestaltungsminderheit?

Die SPD leg­te am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag eine beein­dru­cken­de Lis­te mit Erfol­gen der soge­nann­ten Gestal­tungs­mehr­heit vor. Vom Aus­bau und der Digi­ta­li­sie­rung von Schu­len und Kin­der­ta­ges­stät­ten, den Pla­nun­gen für neue Feu­er- und Ret­tungs­wa­chen, dem neu­en Hal­len­bad Vogel­sang und der Neu­auf­stel­lung des Städ­ti­schen Kli­ni­kums ist dort die Rede. „Ich möch­te wirk­lich kein Was­ser in den Wein der Sozi­al­de­mo­kra­ten gie­ßen, aber mir kommt die­se Erfolgs­lis­te doch recht dürf­tig und kon­stru­iert vor“, kom­men­tiert Dani­el Flemm, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der CDU die voll­mun­di­gen Wor­te der SPD. Er bie­tet einen Rea­li­täts­check an: „Ein Groß­teil der Schu­len, ins­be­son­de­re der Real­schu­len, ist völ­lig maro­de. Die Reno­vie­rungs­per­spek­ti­ve zahl­rei­cher Schu­len ist voll­kom­men unge­klärt. Von funk­tio­nie­ren­dem WLAN kann dort eben­falls kaum die Rede sein. Der Aus­bau der Feu­er- und Ret­tungs­wa­chen hat ledig­lich in Ohligs über­haupt erst begon­nen. Und zum Plansch­be­cken im Hal­len­bad Vogel­sang erspa­re ich mir bes­ser jeden wei­te­ren Kom­men­tar.“ Kon­kre­te Erfol­ge der neu­en Gestal­tungs­min­der­heit sei­en in den letz­ten Jah­ren aus sei­ner Sicht sehr über­schau­bar. Was sicher­lich auch dar­an liegt, dass die selbst­er­nann­ten Koali­tio­nä­re regel­mä­ßig unter­schied­li­ches Abstim­mungs­ver­hal­ten in den Gre­mi­en zei­gen. Flemm ver­mu­tet hin­ter den Wor­ten der SPD ein Ablen­kungs­ma­nö­ver vor der anste­hen­den Debat­te über die Bei­trä­ge in der Kin­der­be­treu­ung. „Da wer­den ein paar The­men, teil­wei­se weit aus der vor­an­ge­gan­gen Rats­pe­ri­ode, her­vor­ge­holt, um ver­meint­li­che Erfol­ge her­bei­zu­re­den. Gleich­zei­tig aber wird die Ver­ant­wor­tung für die Belas­tun­gen in der Kin­der­be­treu­ung direkt zum Land gescho­ben. Dabei hat das – ins­be­son­de­re kom­mu­ni­ka­ti­ve – Desas­ter sei­ne Ursa­chen ein­zig und allei­ne im Rat­haus.“ Im Übri­gen weist Flemm dar­auf hin, dass vie­le der genann­ten Grund­satz­be­schlüs­se über­haupt nur mit Unter­stüt­zung der CDU beschlos­sen wurden.

Der Gestal­tungs­mehr­heit feh­len gemein­sa­me Ideen

Zu den wirk­lich her­aus­for­dern­den Fra­gen für die Zukunft unse­rer Stadt, sieht Flemm bei der Gestal­tungs­mehr­heit hin­ge­gen kei­ne gemein­sa­me Linie. „Ich habe von der Gestal­tungs­mehr­heit bis­lang kei­ne Vor­schlä­ge ver­nom­men, wie man bei­spiels­wei­se das Sicher­heits­emp­fin­den in unse­rer Stadt ver­bes­sern möch­te. Wie möch­ten sie die ange­spann­te Wohn­raum­si­tua­ti­on in Solin­gen ent­las­ten? Oder wie wird man das abseh­ba­re Desas­ter bei den Schul­neu- und ‑umbau­ten ver­hin­dern? Auch bei den The­men zur Neu­aus­rich­tung der Innen­stadt oder zur Ener­gie- und Ver­kehrs­wen­de ver­neh­me ich kei­ne gemein­sa­me Gestal­tungs­idee. Wäh­rend die FDP Anfra­gen zu Pho­to­vol­ta­ik und Erd­wär­me stellt, möch­ten die Grü­nen anschei­nend auf die Ener­gie aus Laub­ver­bren­nung und den Aus­bau von Rad­we­gen set­zen. All das führt nicht gera­de dazu, dass man Ver­trau­en in die Erfolgs­aus­sich­ten der Poli­tik der Gestal­tungs­min­der­heit ent­wi­ckelt.“ Die CDU-Frak­ti­on bemü­he sich hin­ge­gen um kon­kre­te, wenn auch klei­ne Schrit­te: „Wir haben bei der Velo­rou­ten-Fra­ge einen kon­struk­ti­ven Vor­schlag ein­ge­bracht. Auch bei­spiels­wei­se beim Aus­bau der digi­ta­len Infra­struk­tur haben wir unse­re Ideen zei­gen kön­nen. Dar­über hin­aus pfle­gen wir trotz unse­rer Oppo­si­ti­ons­rol­le einen kon­struk­ti­ven Aus­tausch mit der Ver­wal­tung zu diver­sen The­men, um gemein­sa­me Lösun­gen zu fin­den. Inso­fern kann ich die Vor­sit­zen­de der SPD-Ratsfraktion beru­hi­gen: Wir sind bei Sin­nen und brau­chen hier kei­ne Hil­fe­stel­lung der Solin­ger SPD.“ Die Kri­tik der SPD an der CDU erweist sich aus Sicht von Dani­el Flemm daher als grund­le­gend substanzlos.

Schlech­ter Stil von der SPD

Der Vor­wurf, die CDU wür­de Wahl­kampf gegen den Ober­bür­ger­meis­ter betrei­ben, ärgert Flemm am meis­ten. „Mich stört ins­be­son­de­re, dass die SPD jede Kri­tik am Zustand unse­rer Stadt als ‚Solin­gen-Depres­si­on‘ abtut. Depres­sio­nen sind eine schlim­me und erns­te Erkran­kung, unter denen vie­le Men­schen lei­den. Ich glau­be kaum, dass Herr Lau­ter­jung einem Men­schen mit depres­si­ver Erkran­kung ent­geg­nen wür­de, er sol­le sich lie­ber auf die erreich­ten Erfol­ge kon­zen­trie­ren. Trotz posi­ti­ver Ent­wick­lun­gen in den letz­ten Jah­ren gibt es immer noch Aspek­te in unse­rer Stadt, die kri­tik­wür­dig sind. Die­se Kri­tik vor­zu­brin­gen hat nichts mit einer psy­chi­schen Erkran­kung zu tun, son­dern ist Zei­chen einer gesun­den Demo­kra­tie. Unse­re Frak­ti­on setzt sich für ein siche­res, sozia­les und zukunfts­fes­tes Solin­gen ein. Das soll­te auch die SPD aner­ken­nen und unse­re Kri­tik lie­ber ernst neh­men, anstatt wei­ter einem völ­lig füh­rungs- und ver­ant­wor­tungs­un­wil­li­gen Ober­bür­ger­meis­ter Kurz­bach hin­ter­her­zu­lau­fen“, so Flemm abschließend.

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Daniel Flemm

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