Zum Tode des Papstes

Die Christ­lich Demo­kra­ti­sche Uni­on Deutsch­lands nimmt Abschied von Papst em. Bene­dikt XVI. Der Tod von Joseph Ratz­in­ger erfüllt uns mit tie­fer Trauer.

Als Hoch­schul­leh­rer, Den­ker und Autor wirk­te er her­aus­ra­gend. Er zählt zwei­fels­oh­ne zu den bedeu­tends­ten Theo­lo­gen der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te. Ange­fan­gen mit sei­ner „Ein­füh­rung in das Chris­ten­tum“ präg­te er Gene­ra­tio­nen von Theo­lo­gie­stu­den­ten, wirk­te aber mit die­ser und vie­len wei­te­ren Schrif­ten weit über das aka­de­mi­sche Milieu hinaus.

Der evan­ge­li­sche Theo­lo­ge Hell­mut Goll­wit­zer bezeich­ne­te die­ses Werk als „Syn­the­ti­sie­rung des Bibli­schen mit dem Phi­lo­so­phi­schen, die wie weni­ge ande­re eine Vor­stel­lung von der christ­li­chen Zuver­sicht ver­mit­telt.“ – Die­se Ein­schät­zung kann auf das gesam­te theo­lo­gi­sche Schaf­fen Ratz­in­gers ange­wandt werden.

Sein theo­lo­gi­sches Den­ken kreis­te immer um das Wesen der Kir­che, in deren Unper­fekt­heit der Mensch auf das Gött­li­che tref­fen kann und darf. Dem theo­lo­gi­schen Leh­rer, dem Seel­sor­ger und Bischof, dem Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und intel­lek­tu­el­len Bera­ter von Papst Johan­nes Paul II. ging es dar­um, „zu hel­fen, den Glau­ben als Ermög­li­chung wah­ren Mensch­seins in unse­rer heu­ti­gen Welt neu zu ver­ste­hen, ihn aus­le­gen, ohne ihn umzu­mün­zen in ein Gere­de, das nur müh­sam eine völ­li­ge geis­ti­ge Lee­re verdeckt.“ 

Als Nach­fol­ger von Papst Johan­nes Paul II. trat er in einer kri­sen­haf­ten Pha­se der katho­li­schen Kir­che ein schwe­res Erbe an. Im Gespräch der Welt­re­li­gio­nen war sei­ne Stim­me eine der Tole­ranz, die das Eigen­stän­di­ge des Christ­li­chen eben­so beton­te wie das gemein­sam Ver­bin­den­de, das für ihn in der Zuver­sicht aus dem Glau­ben an eine Erlö­sung der Welt lag.

Unver­ges­sen bleibt sei­ne Rede vor dem Deut­schen Bun­des­tag, in der er sich auf tief­grün­di­ge Wei­se mit poli­ti­scher Ver­ant­wor­tung im Ver­hält­nis zwi­schen geist­li­chem und welt­li­chem Den­ken aus­ein­an­der­setz­te. Mit dem Abschluss der Rede hin­ter­lässt er gera­de uns als poli­ti­sche Ver­ant­wor­tungs­trä­ger ein blei­ben­des Ver­mächt­nis: „Wie wäre es, wenn uns, den Gesetz­ge­bern von heu­te, eine Bit­te frei­ge­stellt wäre? Was wür­den wir erbit­ten? Ich den­ke, auch heu­te könn­ten wir letzt­lich nichts ande­res wün­schen als ein hören­des Herz – die Fähig­keit, Gut und Böse zu unter­schei­den und so wah­res Recht zu set­zen, der Gerech­tig­keit zu die­nen und dem Frieden.“

Sei­ne letz­ten Lebens­jah­re wid­me­te Papst Bene­dikt XVI., zurück­ge­zo­gen von einem Amt, das auf immer schwä­cher wer­den­den Schul­tern geruht hat­te, der theo­lo­gi­schen Annä­he­rung an Jesus von Naza­reth als „Aus­druck mei­nes per­sön­li­chen Suchens ‘nach dem Ange­sicht des Herrn ´“. Sei­ne Sor­ge war, dass „die inne­re Freund­schaft mit Jesus, auf die doch alles ankommt, ins Lee­re zu grei­fen droht.“

Wir trau­ern um eine his­to­ri­sche Per­sön­lich­keit, einen bril­lan­ten Den­ker, einen tief­gläu­bi­gen Seel­sor­ger, einen gro­ßen Deut­schen und einen geer­de­ten Bay­ern. Wir hof­fen dar­auf, dass er heim­kehrt in das Reich des­sen, dem er sein Leben gewid­met hat. Wir glau­ben an sein blei­ben­des Wir­ken in unse­rer Welt. Hei­li­ger Vater, ruhen Sie in Frieden.

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