Stel­lung­nah­me zur Sil­ves­ter­nacht in Solingen

Die CDU-Frak­ti­on im Rat der Stadt Solin­gen ist nach­hal­tig erschüt­tert über die Berich­te von Feu­er­wehr und Poli­zei, hin­sicht­lich der Ereig­nis­se in der Solin­ger Silvesternacht.

Der vor­sätz­li­che Angriff auf Ein­satz­kräf­te, das Aus­maß an Van­da­lis­mus ‑ins­be­son­de­re im Quar­tier Has­sel­del­le – sowie das ver­mu­te­te Vor­lie­gen von Straf­ta­ten gegen das Leben am Graf-Wil­helm-Platz las­sen für mich kei­nen Zwei­fel mehr dar­an, dass es gesell­schaft­li­che Ent­wick­lun­gen gibt, die die­ser Staat und die poli­ti­schen Ver­ant­wort­li­chen aller Ebe­nen nicht mehr hin­neh­men kön­nen, wenn wir unse­re offe­ne und freie Lebens­wei­se behal­ten wollen.

Es ist an der Zeit, Vor­fäl­le heu­te und in Zukunft sehr genau zu ana­ly­sie­ren, die Mei­nun­gen und Berich­te der unmit­tel­bar Betrof­fe­nen ein­zu­ho­len und Schlüs­se für poli­ti­sches Han­deln zu zie­hen. Das inzwi­schen bestehen­de Aus­maß an Gewalt und Respekt­lo­sig­keit vor dem Rechts­staat und dem Indi­vi­du­um muss glei­cher­ma­ßen ein­ge­dämmt wer­den. Die Ver­ant­wort­li­chen aller Ebe­nen müs­sen Ent­schlos­sen­heit zei­gen und Pro­ble­me anspre­chen – auch wenn sie unbe­quem sind. Dabei war­ne ich in den anste­hen­den Debat­ten aus­drück­lich und glei­cher­ma­ßen vor einer Ver­herr­li­chung von Fak­ten sowie vor Vor­ver­ur­tei­lun­gen und Popu­lis­mus. Es ist ein­fach, ohne genaue Hin­ter­grün­de Ursa­chen anzu­neh­men und ver­meint­li­che Täter vorzuverurteilen.

Den­noch sehe ich die CDU-Frak­ti­on in ihrer bis­he­ri­gen Ansicht bestärkt, dass das The­ma Sicher­heit und Ord­nung sowie eine adäqua­te Sozi­al- und Stadt­pla­nungs­po­li­tik essen­zi­ell sind, um gesell­schaft­li­che Ent­wick­lun­gen in Solin­gen posi­tiv zu beeinflussen.

Dabei wol­len wir in den kom­men­den Mona­ten den Fokus auf fol­gen­de The­men legen:

  • Eine Reform und deut­li­che Stär­kung des kom­mu­na­len Ord­nungs­diens­tes zu einer 24/7 städ­ti­schen Ord­nungs­ein­heit mit Leit­zen­tra­le – auch um die Poli­zei end­lich nach­hal­tig von ihren Auf­ga­ben zu ent­las­ten und gleich­zei­tig rund um die Uhr die ers­te Linie im Ein­satz gegen Van­da­lis­mus und ande­ren Ord­nungs­wid­rig­kei­ten und Straf­ta­ten zu sein. Das Sicher­heits­ge­fühl der Men­schen mag auch sub­jek­tiv sein – den­noch ist es weder hin­nehm­bar, dass sich Men­schen an neur­al­gi­schen Punk­ten unse­rer Stadt nicht sicher füh­len, noch dass die bes­ten Inves­ti­tio­nen in die Auf­ent­halts­qua­li­tät nach kur­zer Zeit durch Van­da­lis­mus zer­stört werden.
  • Eine Über­prü­fung der Pla­nungs­po­li­tik im Hin­blick auf die sozia­le Durch­mi­schung von Stadt­quar­tie­ren – Die Erfah­rung und die täg­li­che Rea­li­tät zei­gen uns, dass Quar­tie­re ohne struk­tu­rel­le sozia­le Durch­mi­schung eine Rei­he von Pro­ble­men gesell­schaft­li­cher Inte­gra­ti­on nach sich zie­hen. Umso wich­ti­ger ist es zu über­le­gen, wie Gebie­te, ins­be­son­de­re im Zen­trum Solin­gens, nicht durch fal­sche Stadt­pla­nung und teil­wei­se nai­ve Vor­stel­lun­gen von Sozi­al­po­li­tik zu sozia­ler Segre­ga­ti­on und Ghet­toi­sie­rung füh­ren dür­fen. Sozia­le Teil­ha­be und Inte­gra­ti­on kön­nen nur gelin­gen, wenn Stadt­quar­tie­re so divers sind, wie unse­re Stadt.
  • Sozi­al­po­li­tik, die han­delt statt redet. Sicher­lich ist es gut gemeint, wenn Akteu­re der Solin­ger Poli­tik sich abs­trakt und am run­den Tisch um die The­men von Armut, Teil­ha­be und Inte­gra­ti­on bemü­hen – nur kon­kret gehol­fen ist damit noch nie­man­dem. Als Stadt müs­sen wir uns bemü­hen, in die Milieus zu gelan­gen und Men­schen mit ihren Pro­ble­men vor Ort abzu­ho­len und ihnen die Hil­fe unse­rer Gesell­schaft anzu­bie­ten. Das beginnt bei der noch stär­ke­ren För­de­rung von Inte­gra­ti­on durch Sport bis hin zu einer akti­ven Schul­so­zi­al­ar­beit und endet bei der Für­sor­ge für die älte­ren Mit­men­schen unse­rer Stadt.

 

Klar sein muss aber auch: Wer Regeln und Unter­stüt­zung bewusst ablehnt, muss die Kon­se­quen­zen eines Staa­tes spü­ren, der den Fokus in Zukunft wie­der ver­stärkt auf die Men­schen legen muss, die unab­ding­bar die Hil­fe der Gemein­schaft benö­ti­gen und tragen.

Die Aner­ken­nung von gesell­schaft­li­chen Miss­stän­den ist nicht immer ange­nehm und in der Poli­tik teil­wei­se auch nicht ger­ne gehört. Aber nur so kön­nen wir die so gro­ßen Vor­tei­le unse­rer frei­en und demo­kra­ti­schen Gesell­schaft erhal­ten und die Akzep­tanz für unser poli­ti­sches und rechts­staat­li­ches Sys­tem wie­der erhö­hen – ohne auf die Pole­mik der poli­ti­schen Außen­rän­der abzu­stel­len und deren Wachs­tum end­lich gemein­schaft­lich als Demo­kra­ten eindämmen.

Den Men­schen die­ser Stadt sind wir dies jeden­falls schuldig.

Der Dank unse­rer Frak­ti­on gehört daher zunächst den­je­ni­gen, die sich ges­tern die­sen Situa­tio­nen gestellt haben: Den Ein­satz­kräf­ten von Feu­er­wehr, Ret­tungs­dienst, Poli­zei und Ordnungsdienst.

Ihr

Dani­el Flemm und Fraktion

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Daniel Flemm

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