FDP dafür, Grü­ne dage­gen, SPD ohne Meinung

Veröffentlicht am 22. Juni 2023

Merz kri­ti­siert Streit-Poli­tik der Ampel

Die Natio­na­le Sicher­heits­stra­te­gie ist in der Kri­tik. Ihre Umset­zung ist offen. Eine Zusam­men­ar­beit mit der EU fin­det nicht statt. Es fehlt ein Plan zum Umgang mit Chi­na. Und in der Han­dels­po­li­tik gibt es mehr Blo­cka­de als Fort­schritt. Eine Woche vor Beginn des Euro­päi­schen Rates kri­ti­siert der CDU-Vor­sit­zen­de Fried­rich Merz die Außen- und Sicher­heits­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung. Er for­dert Zusam­men­ar­beit statt Streit.

Natio­na­le Sicher­heits­stra­te­gie: Abstim­mung und Umset­zungs­plan fehlen

Über 1,5 Jah­re wur­de über sie „gestrit­ten“, kri­ti­siert Merz. Jetzt liegt das Doku­ment zur Natio­na­len Sicher­heits­stra­te­gie vor und „ist sowohl in der Fach­öf­fent­lich­keit als auch bei den Nach­barn und in der NATO auf ein ver­hal­te­nes Echo gesto­ßen“. Das ist wenig ver­wun­der­lich, so Merz, denn es kam ohne Abstim­mung mit den EU-Nach­barn zustande.

Merz erin­nert an das bewähr­te Vor­ge­hen frü­he­rer Regie­run­gen: Man hät­te hoch­ran­gi­ge Gäs­te aus den Nach­bar­staa­ten ein­la­den kön­nen. So gesche­hen in Frank­reich vor 10 Jah­ren. Nicht gesche­hen jetzt. An den Bun­des­kanz­ler gewandt stellt er fest: „Sie hal­ten das nicht für nötig.“

Auch die Bun­des­län­der wur­den nicht ein­be­zo­gen. „Wenn die Sicher­heit in Deutsch­land neu kon­zi­piert wer­den muss, dann gehö­ren die Län­der mit an den Tisch. Denn die Län­der sind für Sicher­heit zustän­dig“, macht der CDU-Chef deutlich.

„Sie haben kei­nen Pro­zess der Imple­men­tie­rung und der Fort­ent­wick­lung der Natio­na­len Sicher­heits­stra­te­gie ver­ab­re­det“, ergänzt er mit Blick auf die Regie­rungs­bank. Die not­wen­di­ge Ein­set­zung eines Natio­na­len Sicher­heits­ra­tes ist „am Streit in Ihrer Regie­rung geschei­tert, ganz offen­sicht­lich am Wider­spruch der Grü­nen“. Merz zitiert den frü­he­ren Chef der Mün­che­ner Sicher­heits­kon­fe­renz, Wolf­gang Ischin­ger: „Auf die Umset­zung kommt es an. Und dafür gibt es kei­nen Plan.“

Kla­re Posi­ti­on zu Chi­na fehlt

Auch zur Volks­re­pu­blik, ihrem zuneh­mend aggres­si­ven außen­po­li­ti­schem Kurs, fehlt eine kla­re Linie. Die soll nach­kom­men, „weil Sie auch dar­über in Ihrer Regie­rung strei­ten. Wenn aber Deutsch­land in der Natio­na­len Sicher­heits­stra­te­gie gegen­über Chi­na strei­tet, dann kann die Euro­päi­sche Uni­on kei­ne gemein­sa­me Sicher­heits­stra­te­gie gegen­über Chi­na ent­wi­ckeln.“ Eine gemein­sa­me Rei­se mit Macron nach Chi­na wur­de von Scholz abge­lehnt – dar­auf­hin fuhr der fran­zö­si­sche Prä­si­dent mit der EU-Kom­mis­si­ons­che­fin Ursu­la von der Ley­en. Das ergibt nach außen hin ein schlech­tes Bild für Deutschland.

Chi­na wird „nach innen hin immer repres­si­ver, nach außen hin immer aggres­si­ver – auch in der mili­tä­ri­schen Auf­rüs­tung und in der Bedro­hung des Nach­barn Tai­wan“, stellt Merz fest. Er kri­ti­siert: Bun­des­kanz­ler Scholz hält nicht dage­gen. Er gibt statt­des­sen sofort nach, wenn von chi­ne­si­scher Sei­te gefor­dert wird, Fra­gen nicht zuzu­las­sen. Die Kanz­ler Schrö­der und Mer­kel haben das nicht hin­ge­nom­men, so Merz. „Sie aber wei­chen zurück. Hier in Ber­lin! Vor einer sol­chen Anma­ßung der chi­ne­si­schen Staatsführung.“

Nöti­ge Ver­tei­di­gungs­an­stren­gun­gen fehlen

Die Uni­on teilt die Hal­tung der Unter­stüt­zung der Ukrai­ne gegen Russ­land, bekräf­tigt Merz: „Und wir unter­stüt­zen Sie.“ Die Uni­on teilt auch die Auf­fas­sung, „dass wir ins­ge­samt mehr für die Lan­des- und Bünd­nis­ver­tei­di­gung tun müs­sen.“ Des­halb hat­te Uni­on der Regie­rung zuge­stimmt, das Grund­ge­setz zu ändern und 100 Mil­li­ar­den Euro zusätz­lich für die Bun­des­wehr zur Ver­fü­gung zu stel­len. Die Geschäfts­grund­la­ge dafür war aber, so Merz, „ab sofort mehr als 2 Pro­zent des BIP in die Bun­des­wehr zu inves­tie­ren. Das war die Ver­ab­re­dung.“ Statt­des­sen wur­de der Ver­tei­di­gungs­etat gesenkt. Die 100 Mil­li­ar­den Euro wer­den nun zur Hilfs­fi­nan­zie­rung des 2‑Pro­zent-Ziels genutzt. Merz: „Das war nicht die Verabredung!“

Han­dels­ab­kom­men wer­den blockiert

Die Han­dels­be­zie­hun­gen müs­sen brei­ter auf­ge­stellt wer­den, sagt Merz. Mer­co­sur wäre dazu rich­ti­ger Weg und wich­ti­ges Signal. Er betont: Fast alle Sach­ver­stän­di­gen haben emp­foh­len, das Abkom­men schnell in Kraft zu set­zen. Doch dazu kommt kein Wort des Bundeskanzlers.

„Die FDP ist dafür, die Grü­nen sind dage­gen, die SPD hat kei­ne Mei­nung und der Bun­des­kanz­ler schweigt.“ Fried­rich Merz

„In Wahr­heit strei­ten Sie in Ihrer Koali­ti­on wie­der ein­mal um ein Han­dels­ab­kom­men.“ CETA wur­de ver­schleppt, TTIP ver­hin­dert, bei Mer­co­sur gibt es kei­ne Ent­schei­dung. „Damit kann Euro­pa kei­ne Han­dels­po­li­tik machen, wenn sich dies Koali­ti­on zerstreitet.“

Ver­hält­nis zu Frank­reich auf Tiefpunkt

Schon im August 2022 gab es vom Bun­des­kanz­ler kein Wort zu Frank­reich in der Euro­pare­de, kri­ti­siert Merz. Jetzt wur­de ein Luft­ab­wehr­sys­tem ohne Abstim­mung mit Frank­reich geor­dert. „Der Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter muss­te nach Paris flie­gen, um das zer­schla­ge­ne Por­zel­lan müh­sam wie­der zu kit­ten“, stellt der CDU-Chef fest. Das ist kei­ne ech­te Zusam­men­ar­beit mit Frank­reich, so Merz. „Die Bezie­hun­gen zu Frank­reich sind auf einem Tief­punkt, seit Sie im Amt sind.“

Koali­ti­on ver­wei­gert Zusam­men­ar­beit mit Opposition

Die Außen- und Sicher­heits­po­li­tik wur­den frü­her immer zwi­schen Regie­rung und Oppo­si­ti­on abge­stimmt. „Das war immer eine gute Übung“, so Merz. Aber das ist heu­te nicht mehr der Fall. Die Bun­des­re­gie­rung han­delt ohne Rück­spra­chen. Das Ergeb­nis davon: Das Anse­hen im Aus­land ist nicht gut.

„Wir sind für eine wer­te- und inter­es­sen­ge­lei­te­te Außen­po­li­tik. Aber wir brau­chen kei­ne beleh­ren­de und mora­li­sie­ren­de Außen­po­li­tik.“ Fried­rich Merz

Merz: „Wir wol­len den Fort­schritt in Euro­pa.“ Aber die Bund­e­re­gie­rung muss dann die Zusam­men­ar­beit suchen. Streit ist schlecht; er über­trägt sich auf die EU. Und das ver­hin­dert die Ent­wick­lung in der EU.

Rei­ne PR-Poli­tik der Ampel

Die Ampel, so Merz, macht fast nur Sym­bol­po­li­tik und Wer­bung in eige­ner Sache. Bei­spiel dafür ist die Rei­se der Bun­des­au­ßen­mi­nis­te­rin nach Bra­si­li­en: Der Außen­mi­nis­ter Bra­si­li­ens hat sie nicht emp­fan­gen und ist sei­ner­seits auf Rei­sen gegan­gen. „Dafür sind Sie dann, Frau Baer­bock, auf Besich­ti­gungs­tour gegan­gen, offen­sicht­lich mehr mit Ihrem Foto­gra­fen beschäf­tigt als mit den Gast­ge­bern in Bra­si­li­en. Die Bil­der, die Sie da mit­ge­bracht haben, waren Ihnen doch wich­ti­ger als alle poli­ti­schen Gespräche.“

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