24.2.2023: Ein Jahr Ukraine-Krieg

Seit einem Jahr lesen und hören wir sie fast täg­lich: die schreck­li­chen Mel­dun­gen über Tote und Ver­wun­de­te im rus­si­schen Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne. Es sind jeden Tag wie­der Hor­ror-Zah­len: Mehr als 7 000 Kin­der, Frau­en und Män­ner wur­den allein 2022 von den Rus­sen getö­tet – nicht weni­ge gezielt ermor­det, wie in But­scha und ande­ren Orten. Unzäh­li­ge Men­schen haben ihr Zuhau­se ver­lo­ren, lei­den kör­per­lich und see­lisch. Die Zahl der Gefal­le­nen auf bei­den Sei­ten liegt wohl zwi­schen 100 000 und 200 000. Über­prüf­ba­re Daten gibt es nicht. Doch die Welt ist seit einem Jahr sicht­bar eine ande­re, nicht nur in Europa.

Der CDU-Vor­sit­zen­de Fried­rich Merz schreibt dazu in einem Gast­bei­trag im Han­dels­blatt: „Nur sehr lang­sam begin­nen wir zu ver­ste­hen: Die­ser Krieg mar­kiert eine tie­fe Zäsur in unse­rer Zeit­ge­schich­te. Es gibt eine Zeit davor und eine Zeit danach.“

Die Zei­ten­wen­de erkennen

Deut­lich wird vor allem auch, so Merz, dass wei­te­re Staa­ten ihre Nach­barn sehr kon­kret bedro­hen: Chi­na will sich Tai­wan ein­ver­lei­ben. Nord­ko­rea bedroht Süd­ko­rea – und auch die USA. Der Iran droht Isra­el mit Ver­nich­tung. Die­se Dro­hun­gen rich­ten sich nicht nur gegen Staa­ten, gegen die Men­schen dort, son­dern „auch gegen die gesam­te bis­he­ri­ge poli­ti­sche Ordnung“.

„Der rus­si­sche Angriff darf ande­re auto­ri­tä­re Regime auf der Welt nicht ermu­ti­gen, in ihrer Regi­on glei­ches zu ver­su­chen.“ Fried­rich Merz, Han­dels­blatt, 23.2.2023

Mit dem Angriff Russ­lands wur­de deut­lich: Fried­fer­tig­keit und Diplo­ma­tie allein kön­nen Kriegs­trei­ber nicht am Krieg hin­dern. Es braucht einen kla­ren „Selbst­be­haup­tungs­wil­len“ und den „unbe­ding­ten Wil­len zur Ver­tei­di­gung unse­rer Frei­heit“, schreibt Merz. 

Ver­ant­wor­tung übernehmen

Der CDU-Chef hat­te schon vor einem Jahr, am Tag nach dem Angriff, gemahnt: „Wir ste­hen vor der Neu­aus­rich­tung zahl­rei­cher Poli­tik­be­rei­che. Das gilt für die Ver­tei­di­gungs­po­li­tik und die Außen­po­li­tik. Das gilt aber auch für die Ener­gie­po­li­tik.“ (DLF 25.2.2022) Seit­her hat sich man­ches getan, oft viel zu zöger­lich, viel zu lang­sam. Immer wie­der muss­te die Uni­on die Scholz-Regie­rung anschieben.

„Wir kön­nen Frei­heit und Frie­den in Euro­pa auf Dau­er nur bewah­ren, wenn wir auch bereit sind, Frei­heit und Frie­den zu ver­tei­di­gen.“ Fried­rich Merz, DLF 25.2.2022

So wur­de das ers­te Jahr des rus­si­schen Über­falls und Kriegs gegen die Ukrai­ne auch zu einem Jahr der Zei­ten­wen­de in Deutsch­land. Doch die Scholz-Regie­rung macht dar­aus zu oft eine Zeit­lu­pen­wen­de. Sie trifft bis heu­te vie­le Ent­schei­dun­gen zu spät und zu lang­sam. Sie han­delt immer wie­der nur unter dem Druck der Uni­on. Das ist zu wenig!

Deutsch­land hat den Anspruch, eine Füh­rungs­macht zu sein. Füh­rung heißt nicht Bevor­mun­dung. Füh­rung heißt: Deutsch­land über­nimmt gemein­sam mit sei­nen Part­nern und Ver­bün­de­ten Ver­ant­wor­tung. Die­ser Ver­ant­wor­tung wird der Bun­des­kanz­ler zu sel­ten gerecht.

Die Ukrai­ne unterstützen

Dik­ta­tor Putin und sei­ne Kriegs­trei­ber träu­men von Groß­russ­land. Sie wol­len mit Gewalt eine rus­si­sche Vor­herr­schaft in Euro­pa. Frie­den, Ver­stän­di­gung, Gleich­be­rech­ti­gung der Staa­ten – all das zählt für sie nicht. 

„Putin fühlt sich bedroht durch die Demo­kra­tie­be­we­gung in der Ukrai­ne. Er fühlt sich bedroht durch die Demo­kra­tie­be­we­gung in Bela­rus.“ Fried­rich Merz, Mor­gen­ma­ga­zin von ARD und ZDF, 24.2.2022

Mitt­ler­wei­le ist ein­deu­tig: Es gibt in die­sem Krieg gegen die Ukrai­ne kei­ne schnel­le diplo­ma­ti­sche Lösung. Eine Eini­gung ist erst dann in Reich­wei­te, wenn Russ­land die Aus­sichts­lo­sig­keit die­ses Krie­ges erkennt. Die Ukrai­ne muss die­sen Krieg gewin­nen. Das Ziel ist ein gerech­ter Frie­den, den eine freie und sou­ve­rä­ne Ukrai­ne selbst beschließt. Ein Dik­tat­frie­den nach rus­si­schen Wün­schen wür­de den Krieg gegen das ukrai­ni­sche Volk nur in die Zukunft ver­la­gern, aber nicht been­den. „Auch des­halb müs­sen wir der Ukrai­ne in ihrem Kampf gegen die rus­si­sche Aggres­si­on wei­ter zur Sei­te ste­hen“, schreibt Merz.

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