Regio­nal­kon­fe­ren­zen. Vier­ter Halt: Linstow

Wo ande­re Urlaub machen, spricht die CDU über ihr neu­es Pro­gramm. Umrahmt von Feri­en­häu­sern mit Reet­dä­chern liegt das Tagungs­zen­trum im Urlaubs­ort Lin­stow. Hier begrüßt Gene­ral­se­kre­tär Mario Cza­ja CDU-Mit­glie­der aus dem Nor­den Deutsch­lands – von Bre­men bis Greifs­wald, von Kiel bis Han­no­ver. Es ist die letz­te von ins­ge­samt vier Regio­nal­kon­fe­ren­zen, auf denen die CDU zum Grund­satz­pro­gramm 2024 diskutiert.

„So, wie schon ein­mal vor 5 Jahr­zehn­ten, müs­sen wir neue Ant­wor­ten auf die Jah­re und Jahr­zehn­te geben, die vor uns lie­gen. Ant­wor­ten, was uns aus­macht, was uns unter­schei­det und was nur uns gelin­gen kann. Also müs­sen wir als Uni­on uns auf den Weg machen, hier­zu neue Ant­wor­ten zu geben.“ Fried­rich Merz im Intro­film zu den Regionalkonferenzen.

Vor dem offi­zi­el­len Beginn führt Cza­ja Inter­views mit Pres­se und TV. Zur Begrü­ßung aber rich­tet sich der Gene­ral­se­kre­tär an die Mit­glie­der: „Das sieht fan­tas­tisch aus. Herz­lich willkommen!“ 

Mario Cza­ja: „Das Land braucht uns.“

„Wir haben Lust auf Ver­ant­wor­tung“, sagt Cza­ja. „Wir wol­len, dass es die­sem Land bes­ser geht.“ Die CDU ist in vie­len Bun­des­län­dern in der Regie­rung. Die Uni­on hat in Sum­me 600.000 Mit­glie­der – geschlos­sen ist sie „die größ­te poli­ti­sche Gemein­schaft in Euro­pa. Allein die Jun­ge Uni­on ist grö­ßer als die FDP.“

Die Scholz-Regie­rung dage­gen strei­tet. Alle mit­ein­an­der – „und Lam­brecht ein Jahr gegen sich selbst. Das ist ein ziem­li­cher Fight­club“, betont Cza­ja auch in Lin­stow. Er nennt das: „Rudel­bil­dung im Regie­rungs­vier­tel.“ Dabei lie­gen vie­le Auf­ga­ben vor der Regie­rung. „Und die Ängs­te sind groß.“ Zei­ten­wen­de, De-Indus­tria­li­sie­rung, Migra­ti­on, Ener­gie. Die Lis­te ist lang. Statt zu han­deln, wer­den die Bun­des­tags­sit­zun­gen immer kür­zer – „es fehlt an Vor­la­gen“, sagt Czaja.

Der CDU-Gene­ral­se­kre­tär räumt ein: Die CDU hat die Bun­des­tags­wahl ver­lo­ren, weil sie zer­strit­ten war. Nur mit neu­er Einig­keit konn­ten Erfol­ge erzielt wer­den. Beim Bür­ger­geld konn­te durch­ge­setzt wer­den: „För­dern und For­dern gehö­ren zusam­men.“ Wah­len konn­ten gewon­nen wer­den, in Schles­wig-Hol­stein, in NRW „und sogar in Ber­lin“. Die Lauf­zeit der Kern­kraft­wer­ke zu ver­län­gern, um durch den Win­ter zu kom­men, gehört auch dazu, so Cza­ja. „Wir machen Poli­tik für die­se Gene­ra­ti­on und wir machen Poli­tik für die nächs­te Gene­ra­ti­on. Dass ist es, was uns von den ande­ren unterscheidet.“

Die Prot­ago­nis­ten gemein­sam auf der Büh­ne in Lin­stow: Cars­ten Lin­ne­mann, Chris­ti­na Stumpp, Fried­rich Merz, Mario Cza­ja, Franz-Robert Lis­kow, Phil­ipp Amt­hor, Mario Cza­ja und Bernd Alt­hus­mann. (Foto: Stef­fen Böttcher) 

Hef­ti­ge Kri­tik gibt es von Cza­ja zum geän­der­ten Wahl­recht. „Alle unse­re Vor­schlä­ge füh­ren zu einem klei­ne­ren Bun­des­tag als der Beschluss der Regie­rung.“ Er betont die Kern­po­si­ti­on der Uni­on: „Wir wol­len: Wer ein Direkt­man­dat gewon­nen hat, sitzt auch künf­tig im Deut­schen Bundestag.“

Neu­er Schwung mit Fried­rich Merz

Ver­ant­wort­lich für den neu­en Schwung ist Fried­rich Merz, betont der Gene­ral­se­kre­tär: Cza­ja dankt dem CDU-Vor­sit­zen­den für die Arbeit des letz­ten Jah­res. „Lie­ber Fried­rich, herz­li­chen Dank für Dei­ne Arbeit. Du hast uns wie­der nach vor­ne gebracht. Du hast uns her­aus­ge­holt aus dem Tal der Trä­nen.“ Jetzt geht die CDU mit fri­schem Schwung in die nächs­ten Land­tags­wah­len: in Bre­men, in Hes­sen – und in Bay­ern. „Die CDU ist wie­der da.“ Und sie arbei­tet an ihrem neu­en Grund­satz­pro­gramm, will sich fit machen für die Zukunft.

Auf­klä­rung in Mecklenburg-Vorpommern!

„Wir wün­schen Euch viel Kraft. Wir hel­fen mit, dass auf­ge­klärt wird“, sagt Cza­ja mit Blick auf Manue­la Schwe­sig. Die Minis­ter­prä­si­den­tin aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern „hat alle getäuscht. Sie trickst. Sie ver­tuscht. Sie hin­ter­treibt die Auf­klä­rung. Aber sie wird damit nicht durch­kom­men. Sie darf nicht in dem Amt bleiben.“

Franz-Robert Lis­kow, CDU-Lan­des­vor­sit­zen­der in Meck­len­burg-Vor­pom­mern, nimmt die Kri­tik an der Minis­ter­prä­si­den­tin auf. „Wo sind wir da gelan­det?“ fragt er und betont: „Ja, wir haben der Kli­ma­stif­tung zuge­stimmt. Wir haben auch Feh­ler gemacht. Aber wir räu­men die­se Feh­ler auf.“ 

„Für uns gilt: erst das Land, dann die Par­tei, dann der Kan­di­dat. Bei Frau Schwe­sig geht es umge­kehrt: erst ich, dann die SPD, dann das Land.“ Franz-Robert Lis­kow

Die SPD ver­säumt dar­über die aktu­el­len Auf­ga­ben. Ob Flücht­lings­gip­fel oder Flüs­sig­gas­ter­mi­nal – die SPD tut wenig bis gar nichts. „Frau Schwe­sig ist zur Last gewor­den für das Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern! Wenn Frau Schwe­sig Anstand hät­te, dann wür­de sie sagen: ‚Ich möch­te Scha­den von die­sem Land abwen­den und die nöti­gen Kon­se­quen­zen ziehen.‘“

Franz-Robert Lis­kow macht eine kla­re Kampf­an­sa­ge: „Wir wer­den wei­ter­hin als CDU Meck­len­burg-Vor­pom­mern den Fin­ger in die Wun­de legen. Damit unser Land in Zukunft bes­ser regiert wird. Und damit wir als CDU in Zukunft bes­ser abschneiden.“

Fried­rich Merz: Grund­sätz­lich CDU

Es ist der Abschluss der Regio­nal­kon­fe­ren­zen, macht auch Merz zu Beginn sei­ner Grund­satz­re­de in Lin­stow deut­lich: Von Pforz­heim ging es wei­ter nach Müns­ter, „ges­tern waren wir in Schkeu­ditz, heu­te sind wir im Her­zen von Meck­len­burg-Vor­pom­mern“. Er betont: „Wir wol­len uns gemein­sam vor­be­rei­ten auf die Zeit, die vor uns liegt.“

„Ich war ges­tern in Leip­zig, bin heu­te in Lin­stow. Und ich bin immer noch emo­tio­nal berührt, dass wir in die­sem Teil Deutsch­lands sein kön­nen.“ Fried­rich Merz

Merz setzt dazu auf das ‚C‘: „Christ­lich, das ist unser Men­schen­bild.“ Es sagt: „Wir geben auf die­ser Welt immer nur die vor­letz­ten Ant­wor­ten. Wir maßen uns nicht an, die vol­le Wahr­heit zu ken­nen. Wir sind beru­fen, auch die Unvoll­kom­men­heit des Men­schen in unse­re poli­ti­sche Arbeit ein­zu­be­zie­hen. Des­halb gilt: Das ‚C‘ bleibt ste­hen. Und wir laden auf die­ser Grund­la­ge alle Men­schen zum Mit­zu­ma­chen ein, die auf der Basis die­ses Men­schen­bil­des mit­ar­bei­ten wol­len“, egal wel­cher reli­giö­sen Rich­tung sie selbst folgen.

Von der Oppo­si­ti­on in Verantwortung

Die CDU hat ihren Oppo­si­ti­ons­auf­trag 2021 ange­nom­men. „Die­ser Auf­trag lau­tet: Oppo­si­ti­on zu sein gegen die­se Bun­des­re­gie­rung“, sagt Merz. „Heu­te kön­nen wir fest­stel­len: Das ist uns ganz gut gelun­gen.“ Die Frak­ti­on aus CDU und CSU nimmt als Oppo­si­ti­on einen wich­ti­gen Auf­trag im Bun­des­tag wahr.

Im zwei­ten Jahr sei­nes Vor­sit­zes gibt Merz der Par­tei CDU eine beson­de­re Bedeu­tung: Anfang 2024 wird das neue Grund­satz­pro­gramm beschlos­sen. Es folgt die Euro­pa­wahl. „Und dann gehen wir schon in die Bun­des­tags­wahl – wenn die­se Bun­des­re­gie­rung denn über­haupt bis dahin durch­hält.“ Da kann man nach den jüngs­ten Aus­brü­chen in der Regie­rung schon Zwei­fel haben, so Merz.

Unse­re Wirt­schafts- und Gesellschaftsordnung

Denn Tei­le der Regie­rung stel­len unse­re Gesell­schafts­ord­nung in Fra­ge, sagt er und fragt: Ist die Sozia­le Markt­wirt­schaft am Ende? Brau­chen wir eine neue Wirt­schafts­ord­nung? Merz macht deut­lich: Die Bücher dazu sind fas­zi­nie­rend. Die Pro­ble­me sind gut erfasst. „Das Pro­blem ist nur: Sobald die­se Autorin­nen Ant­wor­ten geben sol­len, was denn an Stel­le der Ord­nung tre­ten soll, wer­den die­se Bücher ziem­lich dünn.“ Die Ant­wor­ten wer­den den Ana­ly­sen nicht gerecht, ana­ly­siert Merz. Von Kriegs­wirt­schaft ist da die Rede. Und von Ökosozialismus.

Kli­ma­schutz mit­ein­an­der, nicht gegeneinander

„Kli­ma­neu­tra­li­tät 2045 ist rich­tig!“ Merz macht deut­lich: „Es ist das rich­ti­ge Ziel. Aber es ist auch ver­dammt ehr­gei­zig. Die Auf­ga­be, die uns gestellt ist, ist ein­fach und kom­plex“, so Merz. Kön­nen wir den Kli­ma­wan­del mit oder nur gegen die Sozia­le Markt­wirt­schaft in den Griff krie­gen. Er betont: Erfolg­reich kann Kli­ma­schutz nur sein, wenn wir die Men­schen mit­neh­men. „Wenn wir ihnen eine Per­spek­ti­ve, auch eine Wohl­stands­per­spek­ti­ve geben.“

Die Scholz-Regie­rung sagt: Man braucht Erzie­hung, Ver­bo­te, Regu­lie­rung und stän­dig neue Geset­ze. „Merkt die­se Bun­des­re­gie­rung nicht, dass sie stän­dig über die Köp­fe der Men­schen regiert? Merkt sie nicht, dass sei dem Ziel einen Bären­dienst erweist? Wir wol­len das Ziel mit den Men­schen errei­chen. Wir wol­len es errei­chen mit Tech­no­lo­gie im bes­ten Sin­ne des Wor­tes.“ So kön­nen wir in Deutsch­land ein füh­ren­des Indus­trie­land blei­ben. So kann Deutsch­land – so kann sogar die Welt – noch schnel­ler wer­den beim Kohleausstieg. 

Ant­wor­ten aus dem Osten, Ant­wor­ten aus Deutschland

Ganz Deutsch­land braucht dazu eine intak­te Wirt­schaft, einen star­ken Mit­tel­stand und eine leis­tungs­fä­hi­ge Indus­trie. „Kein Land ist so breit und so gut auf­ge­stellt wie unse­res“, bekräf­tigt Merz. „Es gibt vor allem im Osten Indus­trie­re­gio­nen im Grü­nen. Das ist die Stär­ke unse­res Lan­des.“ Da, wo Men­schen ver­su­chen, jeden Tag ein Stück bes­ser zu wer­den, kön­nen wir schnel­ler kli­ma­neu­tral sein.

„Dies ist nicht die Zeit der Büro­kra­ten. Dies ist die Zeit der Inge­nieu­re.“ Fried­rich Merz

Der Osten Deutsch­lands bie­tet star­ke Unter­neh­men: Die unan­ge­foch­te­ne Num­mer eins bei Sekt in Deutsch­land kommt aus Sach­sen-Anhalt. Einer der welt­weit füh­ren­den Anbie­ter für selbst­kle­ben­de Spe­zi­al­fo­li­en pro­du­ziert Made in Ora­ni­en­burg. Ein Gelenk­wel­len­werk aus Thü­rin­gen ist heu­te Glo­bal Play­er und auf inter­na­tio­na­lem Expan­si­ons­kurs. Und es gibt die gro­ßen Erfolgs­ge­schich­ten: Por­sche und BMW in Leip­zig; die Glä­ser­ne Manu­fak­tur von VW in Dres­den; Opel in Eisen­ach; der Che­mie­park Bit­ter­feld-Wol­fen; die star­ke Halb­lei­ter-Indus­trie in Sach­sen. Oder: AIDA Crui­ses in Rostock.

„Wir müs­sen ein Land sein, dass ein­steigt. Nicht ein Land, das über­all aus­steigt.“ Fried­rich Merz

Deutsch­land hat 1 Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung, rech­net Merz vor. Stei­gen wir aus, kön­nen wir 2 Pro­zent CO2 spa­ren. „Schaf­fen wir neue Tech­no­lo­gien, kön­nen wir welt­weit sehr viel mehr schaf­fen.“ Der CDU-Chef sagt: „Wir wol­len uns nicht im Pes­si­mis­mus über­bie­ten, son­dern im Opti­mis­mus um die best­mög­li­chen Lösun­gen bemühen.“

Sozi­al­staat mit neu­en Aufgaben

Auch die älter wer­den­de Gesell­schaft for­dert ein Umden­ken. Weni­ger Frau­en und Män­ner in Arbeit wer­den für mehr Rent­ner auf­kom­men müs­sen. Die Älte­ren wer­den mehr Zuwen­dung brau­chen – ob für die Pfle­ge oder bei Krank­heit. Pri­va­te Vor­sor­ge, das Eigen­heim oder die eige­ne Woh­nung, die Betriebs­ren­te – es gibt unter­schied­li­che Mög­lich­kei­ten der Alters­vor­sor­ge. Die Ren­te allein wird Wohl­stand nicht mehr sichern kön­nen. Wer im Alter mehr als eine Grund­ab­si­che­rung will, muss etwas dafür tun und sei­ne Vor­sor­ge planen. 

Für den CDU-Vor­sit­zen­den gehört Kapi­tal­be­tei­li­gung zur Vor­sor­ge dazu. Die­se wird aber noch zu wenig ange­bo­ten. Das betont er auch in Lin­stow. Für Merz liegt in der Kapi­tal­be­tei­li­gung ein wesent­li­cher Teil der Lösung für das Pro­blem des Ver­mö­gens­auf­baus und der Alters­ver­sor­gung der jun­gen Gene­ra­ti­on. „Das ist ganz beson­ders auch eine Auf­ga­be für den Osten. Denn hier sind wir noch nicht bei der Erben-Gene­ra­ti­on ange­kom­men. Hier sind wir noch in der Aufbau-Generation.“

Mit Zuver­sicht auch gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen begegnen

„Dies ist kein Krieg nur gegen die Ukrai­ne“, sagt Merz zum Abschluss mit Blick auf den rus­si­schen Angriff auf die Ukrai­ne. „Es ist ein Krieg zwi­schen dem frei­en Euro­pa und auto­ri­tä­ren Regi­men.“ Er ist ein­ge­bet­tet in eine inter­na­tio­na­le Kri­sen­la­ge. „Wir befin­den uns am Beginn einer neu­en Pha­se, in der sich Frei­heit, Libe­ra­li­tät und Tole­ranz bewäh­ren müs­sen gegen tota­li­tä­re Regime.“ Die CDU darf kei­nen Zwei­fel auf­kom­men las­sen, „wo wir in die­ser Aus­ein­an­der­set­zung ste­hen: auf der Sei­te der Frei­heit, auf der Sei­te der Ukraine.“

Merz macht deut­lich: Hät­te die CDU nicht immer an der Deut­schen Ein­heit fest­ge­hal­ten, gäbe es heu­te kein wie­der­ver­ei­nig­tes Deutsch­land. Wir haben Frei­heit und Frie­den, eine Sozia­le Markt­wirt­schaft und die Zuver­sicht, die Pro­ble­me erfolg­reich zu lösen. Auf die­sen Weg hat die CDU sich vor 75 Jah­ren gemacht. Die­sen Weg geht sie weiter. 

CDU-Chef Fried­rich Merz nach sei­ner Grund­satz­re­de in Lin­stow. (Foto: Stef­fen Böttcher) 

„Wann denn, wenn nicht jetzt? Und wer denn, wenn nicht wir?“ fragt Fried­rich Merz zum Abschluss sei­ner Rede – und erhält ste­hen­de Ovationen.

Mario Voigt: „Wo wol­len wir in 10 Jah­ren stehen?“

Der CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de in Thü­rin­gen, Mario Voigt, gibt das gro­ße Ziel des Pro­gramm-Pro­zes­ses vor: „Wir wol­len eine bür­ger­na­he, eine span­nen­de Par­tei sein.“ Dazu muss man die Fra­ge beant­wor­ten: „Wo wol­len wir in 10 Jah­ren ste­hen?“ Die Rei­se durch Deutsch­land soll deut­lich machen: Die CDU nimmt die Pro­ble­me in den Blick, nicht Ideo­lo­gie. „Und das wird uns stark machen.“

„Wir machen die­ses Pro­gramm, weil dar­an glau­ben, dass die­ses Land etwas Bes­se­res ver­dient hat.“ Mario Voigt

Mit Exper­ten aus der Par­tei, mit Par­tei­mit­glie­dern wur­de inten­siv dis­ku­tiert. Poli­ti­ker dis­ku­tier­ten mit Fach­leu­ten ohne CDU-Par­tei­buch, auch ohne CDU-Nähe. „Der Anspruch ist, Betrof­fe­ne mit­zu­neh­men, sie zu betei­li­gen.“ 3.800 Mit­glie­der haben ihre Fach­kom­pe­tenz ange­bo­ten. Und alle CDU-Mit­glie­der wer­den der­zeit online befragt.

„Zu sagen, wo wir ste­hen. Und zu sagen, wohin wir wol­len – das heißt es für uns, Par­tei des gesun­den Men­schen­ver­stan­des zu sein. Wir sind das Kon­trast­bild zur Ampel-Regie­rung.“ Mario Voigt

„Frei­heit in Ver­ant­wor­tung bedeu­tet, dass wir einen ande­ren Kom­pass haben als die lin­ke Regie­rung“, sagt Voigt. Vie­le Bür­ger fra­gen: Kon­zen­triert sich der Staat auf das Wesent­li­che? Darf man noch sagen, was man denkt? Wo wol­len wir eigent­lich hin? Voigt sagt: Die Scholz-Regie­rung bedroht und gefähr­det den neu­en klei­nen Wohl­stand in Ost­deutsch­land. „Wir dür­fen nicht zulas­sen, dass die Ampel die­sen Wohl­stand in Fra­ge stellt.“

Talk mit Cars­ten Lin­ne­mann: Klar­text pur!

Was die größ­te Her­aus­for­de­rung für ihn ist, wird Cars­ten Lin­ne­mann in der Talk-Run­de gefragt. Sei­ne Ant­wort: „Jeder spürt, dass der Wohl­stand uns satt gemacht hat“. Sei­ne For­de­rung: Wir müs­sen errei­chen, dass jeder wie­der Ver­ant­wor­tung über­neh­men will. Man muss etwas errei­chen wol­len – und dafür ein­ste­hen, sagt er. „Dafür brau­chen wir eine neue Men­ta­li­tät.“ Wenn alle so han­deln, wird die CDU – und wird auch Deutsch­land – zu neu­er Stär­ke fin­den. Dazu spricht er mit Bernd Alt­hus­mann, Chris­ti­na Stumpp und Phil­ipp Amt­hor. Vier The­men ste­hen an die­sem Abend im Mittelpunkt.

Gute Lau­ne: CDU-Pro­gramm­chef Cars­ten Lin­ne­mann in Lin­stow. (Foto: Stef­fen Böttcher) 

Das ‚C‘ in CDU

„Was bedeu­tet das ‚C‘ für Sie?“ fragt Lin­ne­mann sei­ne Gäs­te. „Das C ist Grund und Gren­ze unse­rer Poli­tik. Anfang und Ende des Lebens“, nennt Phil­ipp Amt­hor als Bei­spiel. „Das ‚C‘ ist der täg­li­che Anspruch an unse­re Poli­tik“, sagt Chris­ti­na Stumpp. „Es ist die Ver­ant­wor­tung für die uns anver­trau­ten Men­schen und unser Land“, sagt Bernd Alt­hus­mann und ergänzt: „Das unter­schei­det uns auch von ande­ren: dass wir den Men­schen kei­ne idea­le Welt versprechen.“

Ver­ant­wor­tung übernehmen

Wie geht man mit Ver­ant­wor­tung um, fragt Lin­ne­mann als nächs­tes? Fin­det das The­ma Frei­heit und Ver­ant­wor­tung noch statt? „Ver­ant­wor­tung bedeu­tet, dass man dazu Frei­heit in Anspruch neh­men muss.“, ent­geg­net Amt­hor. Unter­neh­mer brau­chen Frei­heit, sagt er. Dazu muss man ihnen die Ver­ant­wor­tung zutrau­en – für die Kun­den und die Kol­le­gen. Stumpp sieht Ver­ant­wor­tung auch als Grund­la­ge für den gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt. „Das hält uns als CDU zusam­men. Und das stärkt die Kommunen.“ 

Für Bernd Alt­hus­mann heißt Ver­ant­wor­tung, den Blick auf das Gan­ze zu rich­ten, statt nur auf den eige­nen klei­nen Fokus. Gelernt hat er dazu viel bei sei­ner Tätig­keit in Afri­ka. „Dort hät­ten vie­le ger­ne die Pro­ble­me, die wir haben. Wir hier wer­den nur schlecht regiert.“ 

Migra­ti­on steu­ern und ordnen

Auch in Lin­stow ist Migra­ti­on das größ­te The­ma der Mit­glie­der. Inte­gra­ti­on ist eine gro­ße Her­aus­for­de­rung, die mehr indi­vi­dua­li­siert wer­den müss­te, sagt ein Teil­neh­mer. Der Nie­der­sach­se Alt­hus­mann ant­wor­tet dif­fe­ren­ziert: „Vie­le arbei­ten hier und haben vie­les gut gemacht für unser Land. Wer aus Krieg flieht, wird immer Schutz bekom­men.“ Aber vie­le kom­men ohne plau­si­ble Grün­de. Um den Anspruch auf Asyl mög­lich zu erhal­ten, muss man Migra­ti­on in den Arbeits­markt davon tren­nen. Alt­hus­mann warnt davor, den Fach­kräf­te­man­gel mit Zuwan­de­rung regeln zu wol­len. Viel­mehr müs­se man För­de­rung der Men­schen im Land betrei­ben und län­ge­re Arbeits­zeit ermög­li­chen und unterstützen.

„Wir müs­sen klar machen, dass nicht alle Asyl­pro­ble­me die­ser Welt in den Gren­zen Deutsch­lands gelöst wer­den kön­nen“, ergänzt Amt­hor. Wer huma­ni­tär Schutz braucht, muss Hil­fe bekom­men. Fach­kräf­te muss man dage­gen gezielt anwer­ben. Dazu müs­sen die lega­len Bedin­gun­gen ver­bes­sert wer­den. „Wir brau­chen eine voll digi­ta­le Arbeits­agen­tur. Nur so kön­nen wir ent­schei­den, wen wir wirk­lich brau­chen.“ Die Scholz-Regie­rung lässt die Kom­mu­nen völ­lig im Stich, stimmt auch Chris­ti­na Stumpp zu. „Wir müs­sen auch auf der kom­mu­na­len Eben digi­ta­ler wer­den. Wir müs­sen uns deut­lich beschleu­ni­gen – sonst wer­den wir abgehängt.“

Ein Gesell­schafts­jahr für stär­ke­ren Zusammenhalt

„Min­der­hei­ten dür­fen Mehr­hei­ten nicht domi­nie­ren. Wir soll­ten statt über Gerech­tig­keit öfter über Fair­ness reden“, sagt ein Teil­neh­mer mit Blick auf Pro­ble­me im gesell­schaft­li­chen Zusammenhalt. 

Cars­ten Lin­ne­mann nimmt die Vor­la­ge auf: „Kann das Gesell­schafts­jahr für den Zusam­men­halt dien­lich sein?“ fragt er in die Run­de. Für den Nie­der­sach­sen Alt­hus­mann geht es um die Begeis­te­rung jun­ger Men­schen, „mit dem Gesell­schafts­jahr wie­der etwas an die Gesell­schaft zurück­zu­ge­ben.“ Dafür hält er eine Pflicht gerecht­fer­tigt. „Wir geben etwas. Aber wir erwar­ten auch etwas von Euch.“ Phil­ipp Amt­hor räumt ein: „Dafür müss­ten wir das Grund­ge­setz ändern.“ Aber das habe man für ande­re The­men auch schon getan. 

„Wir ste­hen vor der Weg­ga­be­lung von soft­grü­ner Anpas­sung und bür­ger­li­cher Selbst­be­haup­tung. Wir wol­len bür­ger­li­che Selbst­be­haup­tung!“ Phil­ipp Amthor

Amt­hor ist über­zeugt: Man muss die gesam­te gesell­schaft­li­che Debat­te anders füh­ren: „Die Leu­te haben es satt, dass die nor­ma­len Men­schen in den Dis­kus­sio­nen immer weni­ger zu Wort kom­men – und nur immer wie­der eini­ge grü­ne Exo­ten. Die Dosis macht das Gift. Wir ste­hen vor der Weg­ga­be­lung vor soft­grü­ner Anpas­sung und bür­ger­li­cher Selbst­be­haup­tung. Wir wol­len bür­ger­li­che Selbstbehauptung!“

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