Das Hei­zungs­ge­setz braucht einen neu­en Anlauf

Veröffentlicht am 6. Juli 2023

Ver­fas­sungs­ge­richt stoppt Heizungsgesetz

„Die Ampel steht jetzt vor dem Scher­ben­hau­fen ihrer ‘Augen zu und durch Men­ta­li­tät’.“ CDU-Vize Andre­as Jung bekräf­tigt ange­sichts des Urteils aus Karls­ru­he: „Das ver­lo­ren­ge­gan­ge­ne Ver­trau­en kann nicht mit dem Durch­drü­cken des unver­än­der­ten Geset­zes in einer Son­der­sit­zung im Som­mer wie­der her­ge­stellt wer­den. Nicht nur im Ver­fah­ren, auch in der Sache braucht es einen grund­le­gend neu­en Anlauf.“

„Dem unsäg­li­chen Umgang der Bun­des­re­gie­rung mit dem Par­la­ment und der Öffent­lich­keit wur­de nun ein Rie­gel vor­ge­scho­ben.“ Fried­rich Merz

Gesamt­kon­zept gefordert

Der aner­kann­te Umwelt­po­li­ti­ker Jung führt dazu aus: Statt die Scher­ben zusam­men­zu­kle­ben und Stück­werk zu lie­fern, braucht es ein über­zeu­gen­des Gesamt­kon­zept. Statt Vor­schrif­ten braucht es Über­zeu­gen. Statt Stra­fen braucht es „För­dern, For­dern und Ermög­li­chen“. Das Gesetz braucht auch eine Mehr­heit in der Gesell­schaft. Es darf nicht gegen die Men­schen im Land durch­ge­drückt werden.

Dazu müs­sen alle Hei­zun­gen künf­tig mög­lich sein, wenn sie die CO2-Vor­ga­ben erfül­len. Die Grund­pfei­ler müs­sen dabei sein:

• Anrei­ze durch ver­läss­li­che und sozia­le Förderung
• ein Kon­zept für die schritt­wei­se Wei­ter­ent­wick­lung der CO2-Bepreisung
• ein ‚Ermög­li­chungs­pa­ket‘ zur tech­no­lo­gie­of­fe­nen Mobi­li­sie­rung aller Poten­zia­le – auch von Bio­mas­se, Geo­ther­mie und Wasserstoff.

Fried­rich Merz: Kein Grund für Fristverkürzung

Der CDU-Vor­sit­zen­de betont mit Blick auf die Ent­schei­dung der Ampel zur wei­te­ren Bera­tung nach der Som­mer­pau­se: „Wir soll­ten über das Hei­zungs­ge­setz in Ruhe bera­ten, es besteht kei­ne Eilbedürftigkeit.“

Merz emp­fiehlt der Ampel, die Zeit zu nut­zen und ihren künf­ti­gen Umgang mit der par­la­men­ta­ri­schen Oppo­si­ti­on zu über­den­ken: „Die Ampel soll­te ein­mal grund­sätz­lich dar­über nach­den­ken, wie sie mit dem Par­la­ment umgeht. In 75 Pro­zent der Fäl­le hat die­se Bun­des­re­gie­rung Frist­ver­kür­zun­gen für Geset­zes­ent­wür­fe bean­tragt. Es war eine gro­ße Erleich­te­rung, dass das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt jetzt in einer vor­läu­fi­gen Ent­schei­dung in unse­rem Sin­ne ent­schie­den hat in einer Fra­ge, in der wir bei den Ampel-Par­tei­en immer auf Wider­stand gesto­ßen sind.“

Gesell­schaft­li­cher Kon­sens notwendig

Denn gera­de die Fra­ge der Wär­me­ver­sor­gung ist von ent­schei­den­der Bedeu­tung und erfor­dert Trans­pa­renz und Akzep­tanz. Ein brei­ter gesell­schaft­li­cher Kon­sens über den Weg zur Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2045 wür­de unse­rem Land gut­tun und den Men­schen sowie der Wirt­schaft Pla­nungs­si­cher­heit geben.

Die Ampel steht nun vor einer wich­ti­gen Ent­schei­dung: Setzt sie ihren eng­stir­ni­gen Kurs der Pola­ri­sie­rung fort oder ermög­licht sie mit neu­er Offen­heit eine brei­te gesell­schaft­li­che Akzep­tanz? Die Ver­ant­wor­tung liegt bei der Ampel.

Was sagen ande­re zur Entscheidung?

Die Kom­men­ta­re sind sich weit­ge­hend einig: Das Vor­ge­hen war hand­werk­lich schlecht. Es ist gut, dass Zeit ein­ge­räumt wer­den soll. Es gibt auch die Mei­nung, dass das Gesetz neu ange­setzt wer­den muss.

Das sagen die Medien

„Die Ampel-Koali­ti­on hat den Schweins­ga­lopp zu ihrem Rhyth­mus gemacht. So las­sen sich kei­ne seriö­sen Geset­ze machen. Der gericht­li­che Stopp des Hei­zungs­ge­set­zes zwingt zum Nach­den­ken über das Sys­tem.“ FAZ, 6.7.2023, Rein­hard Müller

„Immer wie­der haben SPD, Grü­ne und FDP das Par­la­ment mit ihrer Last-Minu­te-Gesetz­ge­bung über­rum­pelt. Auf Kri­tik reagier­te die Koali­ti­on mit Arro­ganz. Der Stopp des Hei­zungs­ge­set­zes ist nun die Quit­tung dafür.“ sued​deut​sche​.de, 6.7.2023, Robert Roß­mann (Bezahl­schran­ke)

„Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hat die Ver­ab­schie­dung des Hei­zungs­ge­set­zes per Eil­ent­schei­dung gestoppt. Das ist recht­lich nach­voll­zieh­bar und sach­lich wenig über­ra­schend. Dem Anse­hen der Ampel wird die Ent­schei­dung wei­ter scha­den – dem Gesetz kann sie nur gut­tun.“ WELT, 6.7.2023, Thors­ten Jung­holt (Bezahl­schran­ke)

„Das Ver­fas­sungs­ge­richt hat der Demo­kra­tie einen Dienst erwie­sen und die Über­grif­fig­keit der Regie­rung gegen­über den frei gewähl­ten Abge­ord­ne­ten zurück­ge­wie­sen. Dass aus­ge­rech­net ein Grü­ner, des­sen Par­tei einst unter dem Ban­ner der Basis­de­mo­kra­tie ange­tre­ten war, die­ser Ermah­nung bedurf­te, ist die Poin­te die­ser Geschich­te. Oder um es mit Erich Käst­ner zu sagen: Die Dumm­hei­ten wech­seln, die Dumm­heit bleibt.“ Gabor Stein­gart

„Der Total­scha­den für die Ampel ist per­fekt! Die Ent­schei­dung der Ver­fas­sungs­rich­ter zu Habecks Heiz-Gesetz zeigt: Bei dem Vor­ha­ben hat vom Anfang bis zum Ende nichts gepasst.“ BILD online, 6.7.2023, Jan W. Schäfer

„Die Ent­schei­dung des Gerichts ist eine Schlap­pe für die Ampel­ko­ali­ti­on, die ver­sucht hat­te, das Gesetz am Frei­tag und damit noch vor der Som­mer­pau­se im Bun­des­tag zu beschlie­ßen.“ Spie­gel online

Das sagen die Koalitionspartner

„… ver­dien­te Quit­tung für die Grü­nen, die in die­ses Ver­fah­ren einen uner­klär­li­chen Druck hin­ein­ge­ge­ben haben“. Wolf­gang Kubicki, FDP

„Das Urteil stärkt den Bun­des­tag als Gesetz­ge­ber. Gut, dass das jen­seits von Sonn­tags­re­den über Demo­kra­tie­för­de­rung und ‑ver­tei­di­gung in Bezug auf das GEG auch höchst­rich­ter­lich klar­ge­stellt wird.“ Lin­da Teu­te­berg, FDP

„Das BverfG kippt den Zeit­plan zum Hei­zungs­ge­setz. Das ist gut so. Gründ­lich­keit geht vor Schnel­lig­keit. Es war falsch, den Grü­nen hier auf den Leim zu gehen. […] Der Respekt vor dem Ver­fas­sungs­ge­richt ver­bie­tet es, dass man wegen so eines Geset­zes jetzt in der Som­mer­pau­se eine Son­der­sit­zung macht. Dafür gibt es kei­ne Grund­la­ge.“ Frank Schäff­ler, FDP

„Das Urteil kommt nicht über­ra­schend. Es ist aus­ge­spro­chen gut, dass das obers­te Gericht die Rech­te der Oppo­si­ti­on im Par­la­ment stärkt und ach­tet. Denn das macht eine Demo­kra­tie aus: Dass die Mehr­heit die Rech­te der Min­der­heit ach­tet.“ Wolf­gang Kubicki, FDP

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