Holo­caust-Gedenk­tag

Als „Jahr­hun­dert­per­sön­lich­keit“ bezeich­ne­te der Ber­li­ner CDU-Lan­des­chef Kai Weg­ner die Holo­cau­st­über­le­ben­de Mar­got Fried­län­der. Und so nann­te sie auch die Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung, als Mar­got Fried­län­der vor weni­gen Tagen das Bun­des­ver­dienst­kreuz 1. Klas­se erhielt. Es ist die ver­dien­te Aner­ken­nung einer enga­gier­ten Mah­ne­rin gegen das Ver­ges­sen, dass Frei­heit, Recht­staat­lich­keit und Demo­kra­tie nicht selbst­ver­ständ­lich sind. Und es ist die Aner­ken­nung eines Lebens mit dem Ziel der Aus­söh­nung in Verantwortung.

Am 27. Janu­ar ist der jähr­li­che Holo­caust-Gedenk­tag. Es ist der Jah­res­tag der Befrei­ung des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers in Ausch­witz, dem bar­ba­rischs­ten der vie­len Todes­la­ger der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Tötungs­ma­schi­ne­rie. Mehr als sechs Mil­lio­nen jüdi­sche Kin­der, Frau­en und Män­ner wur­den wegen ihres Glau­bens unter dem Vor­wand von Ras­se und Her­kunft zusam­men­ge­trie­ben, in Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger gesperrt und dort umge­bracht. Das dür­fen wir nie vergessen!

Ver­ant­wor­tung braucht Erinnerung

Als Bun­des­kanz­ler Kon­rad Ade­nau­er sich 1960 in New York mit dem israe­li­schen Pre­mier­mi­nis­ter David Ben-Guri­on traf, ging es genau dar­um: Nie­mals darf die Welt das Leid der Schoa ver­ges­sen. Deutsch­land über­nimmt die Verantwortung. 

Doch nur 15 Jah­re nach der Schoa ging es David Ben-Guri­on nicht um Schuld und Süh­ne. Es ging um den Blick nach vorn: Die unfass­ba­re Grau­sam­keit der Nazi-Dik­ta­tur und ihre Fol­gen dür­fen sich nie wie­der­ho­len. Kon­rad Ade­nau­er hat ihm das zuge­sagt. Die CDU bekennt sich dazu. Sie bekennt sich zur Ver­ant­wor­tung für Isra­el und zum Exis­tenz­recht Isra­els, sie steht für Frei­heit des Glau­bens und für den Anspruch auf Zuflucht für Verfolgte. 

Die CDU hat ihre Poli­tik immer dar­auf aus­ge­rich­tet, dass sich die Taten der Nazis nie wie­der­ho­len kön­nen. Fast genau 77 Jah­re nach der Befrei­ung von Ausch­witz hat der rus­si­sche Dik­ta­tor Putin in Euro­pa den Frie­den gebro­chen und ein Volk zum Feind und Opfer erklärt. Er folgt dem Vor­ge­hen der Nazis, in vie­len Din­gen: Er über­fällt den Nach­bar­staat Ukrai­ne, erklärt ihn als nicht exis­tenz­be­rech­tigt. Er rich­tet sei­ne Angrif­fe auf Kin­der, auf Frau­en und Män­ner, auf Kran­ken­häu­ser, Schu­len, Thea­ter und Ein­kaufs­zen­tren. Er ver­schleppt Fami­li­en, nimmt Eltern ihre Kin­der. Er macht aus wehr­lo­sen Men­schen Fein­de, die er ver­nich­ten will. Hier ist nicht der Anfang von etwas Neu­em zu beob­ach­ten. Hier hat sich ein Ter­ror­staat auf den Weg gemacht, frem­des Ter­ri­to­ri­um zu über­neh­men und die Men­schen dort sei­nem Wil­len zu unterwerfen. 

Ver­gleich­bar­keit gibt es nicht – aber Parallelen

Es kann nicht dar­um gehen, die jüdi­sche Schoa, die Ver­nich­tung von 6 Mil­lio­nen euro­päi­schen Juden durch die Nazis mit den Taten ande­rer gleich­zu­set­zen. Doch wir müs­sen auf Par­al­le­len ach­ten! Sonst wer­den wir nie­mals erken­nen, wenn sich etwas ver­gleich­bar Schreck­li­ches ankün­digt. Und wir müs­sen recht­zei­tig ein­schrei­ten, nicht erst, wenn es zu spät ist.

Wir Deut­schen müs­sen mehr als ande­re tun, damit sich nicht wie­der­holt, was Nazi-Deutsch­land den euro­päi­schen Juden ange­tan hat. Wir in Deutsch­land sind in der Pflicht, gegen jede Bar­ba­rei und jeden Ter­ror vor­an­zu­ge­hen. Dazu gehört ein fes­tes Welt­bild. Dazu gehört ein kla­rer Kurs. Und dazu gehört Entschlossenheit. 

Gemein­sam die Zukunft gestalten

David Ben-Guri­on und Mar­got Fried­län­der haben den Aus­gleich mit Deutsch­land gesucht und ihn gefun­den. Weil Poli­ti­ker wie Kon­rad Ade­nau­er, Hel­mut Kohl, Ange­la Mer­kel und Fried­rich Merz zu die­ser Ver­ant­wor­tung ste­hen. Weil wir Deut­sche uns unse­rer Ver­ant­wor­tung gestellt haben. 

101 Jah­re alt ist Mar­got Fried­län­der heu­te. Mehr als 60 Jah­re leb­te sie nach dem Holo­caust in New York, kam erst 2010 zurück nach Ber­lin. Noch immer treibt sie an, die Geschich­te ihres Lebens und Lei­dens als Mah­nung für ande­re zu ver­ste­hen. Gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus, gegen Dik­ta­tur, gegen Gewalt – und für ein fried­vol­les Mit­ein­an­der der Reli­gio­nen und Kul­tu­ren. Dabei wol­len wir sie nach Kräf­ten unterstützen.

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