CDU Solin­gen dis­ku­tiert mit Exper­ten über die Zukunft von Arbeit und Wirtschaft

Solin­gens Wirt­schaft steht vor einem Wen­de­punkt: Bran­chen wie Schneid­wa­ren und Auto­mo­ti­ve gera­ten unter Druck, gleich­zei­tig braucht die Stadt neue Ideen, um Arbeits­plät­ze zu sichern und Fach­kräf­te zu gewin­nen. Genau dar­über dis­ku­tier­ten die gela­de­nen Gäs­te gemein­sam mit OB-Kan­di­dat Dani­el Flemm und der CDU Solin­gen am Mitt­woch­abend im ebbtron.

Mit auf dem Podi­um saßen Volks­wirt­schafts­pro­fes­sor Jan Schnel­len­bach, Ford-Ent­wick­lungs­in­ge­nieur und CDU-Poli­ti­ker Lukas Schrumpf sowie der Solin­ger Unter­neh­mer und Inves­tor Mir­ko Nova­ko­vic. Mode­riert wur­de die Dis­kus­si­on von Dario Dza­mas­ta­gic (FDP). Schwer­punk­te des Abends: Grün­dun­gen, Fach­kräf­te­si­che­rung, Digi­ta­li­sie­rung und Büro­kra­tie­ab­bau sowie Steuerpolitik.

Her­aus­for­de­run­gen klar benen­nen – und Lösun­gen entwickeln

Dani­el Flemm mach­te zu Beginn deut­lich, war­um Wirt­schaft und Arbeit zu den vier Haupt­the­men sei­ner Kan­di­da­tur gehö­ren: „Die wirt­schaft­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit unse­rer Stadt steht vor einer gro­ßen Trans­for­ma­ti­on. 50 Pro­zent der Indus­trie­um­sät­ze hän­gen an Schneid­wa­ren und Auto­mo­ti­ve – zwei Bran­chen, die mas­siv unter Druck ste­hen.“ Zugleich sei die Arbeits­lo­sen­quo­te mit 9,9 Pro­zent deut­lich höher als der Bun­des­durch­schnitt. „Wir müs­sen jetzt an kla­ren und umsetz­ba­ren Per­spek­ti­ven arbei­ten“, so Flemm. „Dazu gehört eine star­ke Wirt­schafts­för­de­rung, attrak­ti­ve Gewer­be­ge­bie­te, eine moder­ne Infra­struk­tur und eine Ver­wal­tung, die nicht bremst, son­dern ermöglicht.“

Büro­kra­tie abbau­en, Chan­cen nutzen

Wie groß die Hür­den für Inves­ti­tio­nen in Solin­gen der­zeit sind, mach­te Pro­fes­sor Jan Schnel­len­bach deut­lich. Zwar kön­ne die Stadt an Steu­ern kaum etwas ändern, beton­te er, aber sehr wohl an den Stand­ort­be­din­gun­gen: „Büro­kra­ti­sche Pro­zes­se müs­sen ver­schlankt und die Dienst­leis­tungs­ori­en­tie­rung in die Ver­wal­tung gebracht wer­den. Unter­neh­men brau­chen schnel­le und ver­läss­li­che Geneh­mi­gun­gen, ohne dass sie gan­ze Anwalts­teams ein­schal­ten müs­sen.“ Wis­sen­schaft­lich sei längst belegt, dass eine inves­ti­ti­ons­freund­li­che Ver­wal­tung einen Stand­ort attrak­ti­ver mache.

Auch Unter­neh­mer und Inves­tor Mir­ko Nova­ko­vic nahm kein Blatt vor den Mund. Er glaubt wei­ter­hin an den Stand­ort Solin­gen, sieht aber gro­ße Bau­stel­len: „Im Bereich IT und Start-ups haben wir noch viel unge­nutz­tes Poten­zi­al. Was uns bremst, ist die Büro­kra­tie. Wer in Solin­gen einen Bau­an­trag stel­len will, braucht gefühlt einen LKW vol­ler Akten­ord­ner.“ Als Bei­spiel schil­der­te er sein Gebäu­de-Pro­jekt auf der Prin­zen­stra­ße: Weil eine Tür fünf Zen­ti­me­ter zu schmal war, kos­te ihn die bau­li­che Anpas­sung 6.000 Euro. „Doch das neue Brand­schutz­kon­zept mit Bau­an­trag sum­miert sich auf 60.000 Euro – das ist völ­lig unver­hält­nis­mä­ßig.“ Für ihn steht fest: „Die Ver­wal­tung muss mit Augen­maß han­deln, statt sich in Vor­schrif­ten zu verlieren.“

Lukas Schrumpf, selbst Inge­nieur und zugleich wirt­schafts­po­li­ti­scher Spre­cher der CDU-Frak­ti­on, plä­dier­te für einen kla­ren Fokus: „Wir müs­sen zu einer Refo­kus­sie­rung mit tat­säch­li­chen Pro­jek­ten kom­men, nicht mit immer neu­en Kon­zep­ten. Das haben wir als Stadt selbst in der Hand.“ Beson­ders wich­tig sei­en Koope­ra­tio­nen mit Hoch­schu­len und Bil­dungs­trä­gern. „So schaf­fen wir dua­le Aus­bil­dungs­mög­lich­kei­ten, bin­den Fach­kräf­te an Solin­gen und eröff­nen Chan­cen für sozia­len Aufstieg.“

Einig­keit herrsch­te auf dem Podi­um in einem zen­tra­len Punkt: Arbeit muss sich loh­nen. Fleiß und Enga­ge­ment müss­ten sich in Deutsch­land wie­der aus­zah­len – das sei die Grund­la­ge für wirt­schaft­li­che Sta­bi­li­tät und sozia­len Zusammenhalt.

Arbeit als Schlüs­sel für sozia­len Zusammenhalt

In sei­nem Fazit brach­te es Dani­el Flemm auf den Punkt: „In man­chen Stadt­tei­len leben bis zu 35 Pro­zent der Men­schen von sozia­ler Unter­stüt­zung. Das kön­nen und dür­fen wir nicht hin­neh­men. Wir müs­sen Men­schen in Arbeit brin­gen, damit sie sich ihr Leben wie­der selbst­be­stimmt leis­ten kön­nen. Die bes­te Sozi­al­po­li­tik ist Wirtschaftspolitik.“

Für Flemm ist klar: „Ob in der Indus­trie oder im Dienst­leis­tungs­be­reich – wir brau­chen gute Arbeits­plät­ze. Nur so sen­ken wir die Arbeits­lo­sen­quo­te und geben den Men­schen in Solin­gen ech­te Perspektiven.“

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